Sie, die zweite unerwünschte
Begegnung, welche ich im Nachhinein liebend gerne wieder vergessen würde, steht
wie verlassen mitten auf dem Platz vor der Taverne herum und schaut sich um.
Ich merke gleich, dass etwas nicht stimmt. Sie grüßt mich, aber nicht, wie es
ein Abbild ihrer hätte tun sollen. Ich sehe ihre blasse Haut an den Beinen, am
Bauch und schließlich auch auf der Brust. Streng genommen dürfte ich nicht
einmal ihre Arme oder ihr unverschleiertes Gesicht antreffen, schließlich
wandelt sie auf dem Boden der Oase der Vier Palmen. Ihr rotes Haar fällt offen
über die zierlichen Schultern. Nur Sklaven tragen ihr Haar dermaßen anzüglich.
Alles spricht für mich danach, dass sie unfrei ist. Aber irgendetwas stimmt nicht,
davon abgesehen, dass sie nicht kniet und mich ordentlich grüßt, wie es eine
Sklavin zu tun hat. Sie trägt keinen Kragen. Sofort schreite ich ein. Ich kann
und werde das nicht dulden. Ich gebe ihr nicht viele Möglichkeiten sich zu
erklären, sondern drücke sie gleich auf den steinigen Boden. Sie protestiert,
sie wäre doch eine Freie und keine Sklavin. Ich glaube ihr kein Wort. Jeder
Goreaner weiß von Geburt an, wie eine Freie Frau sich zu kleiden hat. Und für
eine Barbarin erscheint sie mir recht klar und auch ihre Sprache ist
unauffällig.
Ich zwinge die augenscheinliche Sklavin dorthin, wo sie hingehört - auf ihre Knie |
Natürlich braucht sie eine gute
Ausrede, damit ich ihr kein Eisen um den Hals lege. Ihre Worte bringen mich zum
Lachen; sie behauptet mit den Wilden verkehren zu wollen, deshalb der Aufzug.
Wer mich kennt, weiß, dass ich ihr keinerlei Chancen gab, als meine Hand sich
nach ihrem Arm ausstreckt und ich sie packe. Erst in der Oase hatte ich die
Diebin genauso grob gepackt und festgehalten. Irgendwie sind Freie Frauen in
letzte Zeit mein Jagdobjekt. Ein passender Ersatz zu meiner sonstigen
Tätigkeit, wenn auch ohne Pfeil und Bogen. Natürlich bringt sie die Kraft nicht
auf sich gegen mich zu stellen. Mühelos schleppe ich sie durch den leeren
Handelsposten und trete vor das Tor, wo der Dschungel bereits beginnt, um sie
dem nächstbesten Freien, der mir über den Weg läuft, für Lau zu verkaufen. Ich
habe ohnehin keine Zeit mich um eine entlaufene Schlampe zu kümmern und stecke
noch voller wütender Aufregung wegen meines letzten Tavernenbesuchs. Die
Wachposten lassen mich passieren, schließlich denken sie, ich habe meine
Sklavin im Schlepptau. Ein Stück gehe ich grummelnd und schweigend, das Weib
zetert und wehrt sich – umsonst. „Moment,
ich kann Dir etwas zeigen.“ Ich hebe meine Augenbrauen, bleibe stehen,
zögere, drehe mich dann aber doch um. Natürlich bin ich kein völliger Arsch und
gebe ihr die Chance mich vielleicht zu überzeugen doch Gnade walten zu lassen.
Noch ehe ich fragen kann, was sie denn von mir will, spüre ich plötzlich einen
heftigen Schmerz in der Lendengegend. In dem Moment, als ich mich umdrehe,
schnellt ihr Stiefel hoch und setzt einen gezielten und wohl schon öfters
ausgeübten Tritt in mein Gemächt. Vor meinen Augen wird es gleißend hell, dann
tiefschwarz. Sind das Sterne, die wie Blitze vor meinen fest geschlossenen
Liedern zucken? Langsam sacke ich zusammen, auf meine Knie, die Hände fest auf
den robusten Stoff meiner Hose gepresst, vor unbeschreiblichen Schmerzen aufstöhnend,
das Gesicht verzerrt und womöglich leichenblass. So einen verdammten schmerz
habe ich noch erlebt. Während ich „Verdammtes
Mistding!“ aus meinen zusammengebissenen Zähnen hervorzischen kann, bemerke
ich verschwommen durch die heißen Tränen in meinen Augen, dass sich die Gestalt
der Rothaarigen aus dem Staub in den Dschungel macht. Mein ganzer Körper fühlt
sich wie gelähmt an. Ich weiß nicht, wie lange ich dort liege, aber es dauert
gefühlt ewig, bis ich mich wieder hochraffen kann. Dass mir derweil niemand
über den Weg kam ist wohl ein gut gemeinter Hauch von Glück.
Ein einziger Augenblick wendet das Blatt des Schicksals... und ich liege am Boden |
Mittlerweile sitze ich wieder in
der Taverne. Die Jägerin ist glücklicherweise verschwunden und ich kippe mir
gleich zwei Paga nacheinander die Kehle hinab. Das warme Gefühl breitet sich in
mir aus und das schmerzhafte Pochen in meinem Sack dämpft langsam ab. Später
würde ich nachsehen, wie es da unten aussieht. Die Angst meinen Schwanz nicht
mehr richtig nutzen zu können bleibt, aber ich schäme mich zu sehr, um eine
Heilerin zu bitten ihn sich anzusehen.
Ich humple zurück zum Handelsposten |
Mir bleibt also nichts anderes
übrig, als mir ein Zimmer in der Taverne zu nehmen und zu hoffen, dass ich
nicht allzu große Schäden von der heutigen (höchst unerwünschten) Begegnung
davontragen werde. Einige weibliche Geschöpfe würden darüber schließlich sehr
sehr traurig sein.
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