Dienstag, 27. März 2018

Der neue Sklavenmeister

Viel Zeit ist vergangen. Die Wunden sind verheilt und durch wulstige Narben ersetzt worden. Ich starre in den Spiegel, mein ganzer Körper ist übersäht von den dunklen Striemen. Wut überkommt mich, Wut über meine hilflose Situation und meine Feigheit. Ich habe sie im Stich gelassen, sie, die mir immer mehr bedeutete, als ich mir eingestehen konnte. Aber sie hat einen Gefährten, es steht mir nicht mehr zu, Ansprüche zu erheben. Und ich bin einfach abgehaun...

Tief atme ich durch, ehe ich mir die Tunika überstreife und dann das Herbergszimmer verlasse. Auf dem Weg nach unten in das Gasthaus treffe ich die Sklavin, die ich gestern Abend in mein Gemach bestellt habe. Lustvoll wirft sie mir ein Lächeln zu. Unsere Blicke treffen sich, aber ich spüre keine Regung in mir. Oft habe ich versucht, das Gefühl zurückzuholen, das ich hatte, als ich Nasty an die Wand gepresst habe. Aber die Sklaven sind alle gleich langweilig. Unten im Schankraum angekommen setze ich mich, um mein Frühstück einzunehmen. Die brennende Sonne der Tahari steht hoch am Himmel, ich habe wohl den halben Tag verschlafen. Mein Kopf brummt. Schwermütig beginne ich meinen Tag mit Ale. Ich habe erfahren, dass Kasra vor Kurzem die Regierung wechselte. Ein Soran, den man auch den Herrlichen nennt, ist nun Regent von Kasra. Ich weiß, dass Nasty nichts zugestoßen ist, das hätte ich sofort erfahren, aber ich habe gehört, dass sie an der Oase der vier Palmen zu finden sei. Also bin ich vor zwei Tagen aus den nordwestlichen Teilen Gors zurück in den heißen Süden gereist. Mittlerweile bin ich die Hitze und das viele Reisen ja gewohnt...


Ich schaue auf, als sich ein Trubel am Palast zu sammeln beginnt. Von der Ferne erkenn ich den Emir an seinen teuren Gewändern. Als ich dazustoße, stellt er gerade den neuen Torbogen vor, scheinbar neu restauriert und mit echtem Blattgold überzogen. Während ich seinen unbedeutenden Worten folge, erfahre ich, dass er wohl kürzlich den Schreiner verloren habe. Da kommt mir der Gedanke, dass ich knapp bei Kasse bin, seit ich Kasra verlassen habe und nicht mehr auf die Gastfreundschaft Nastys zurückgreifen kann. Meine Unterkunft mochte auch noch bezahlt werden. Im Gespräch mit dem Emir erfasse ich dann meine Chance nach einer bezahlten Beschäftigung in der Oase zu fragen. Als langjähriger Jäger komme ich sicher auch gut mit Holz zurecht, letztlich habe ich meinen Bogen auch selbst gebaut. Ende von dem Lied war die Tatsache, dass  mich eine Sklavin mit dem klingenden Namen Nash'ma zum Sklavenhaus "Haus der Wonne" führte.  Dieses sucht einen Sklavenmeister. Naja, warum nicht, Geld stinkt nicht und mit Sklaven kenne ich mich auch gut aus. Nun, ratet mal, wer das Sklavenhaus führt? Nasty Palen. Die Frau verfolgt mich wie ein Schatten. Ich starre das Sklavenmädchen an, ungläubig. Letztendlich überzeugt sie mich mit ihren feuchten, heißen Schenkeln; aber die Bezahlung soll auch nicht schlecht sein...