Sonntag, 18. September 2016

Brundisium, die Stadt der Stille

Auf geht es zum nächsten Ort! Diesmal ist der Weg von einer zur anderen Stadt nicht ganz so lang. Das Klima wird von Tag zu Tag kühler. Brundisium heißt meine nächste Station und liegt am Ufer des Tamber-Golfes. Somit habe ich das unendlich große Meeresgewässer Gors, die Thassa, erreicht.

Die recht überschaubare Stadt mit dem seltsamen Namen Brundisium

Mit plattgelaufenen Füßen, die in den Stiefeln heiß vor sich hin qualmen, stehe ich nun vor einigen Treppen aus Marmorstein und starre schmerzlich auf das obere Plateau, wo sich die Kleinstadt auszubreiten scheint. Die letzte Hürde vor meiner nächsten Pause. Das gibt wieder einen Paga auf meiner Liste der bitternötigen Belohnungen. So langsam nimmt mein Alkoholkonsum Maßen an, die einen jedem Heiler Sorgen bereiten würde. Stufe für Stufe quäle ich mich die Steintreppe hoch. Irgendwie bin ich dann doch noch lebend oben angelangt und suche erstmal schnaufend die Taverne. Auch dieser Platz ist komplett gepflastert und wird von ein paar wenigen Steingemäuern umrahmt, ähnlich wie im Handelsposten. Neben der Taverne, auf einer kleinen Grünfläche mit Ausblick, stehen Stühle und Tische. Perfekt, um sich ein wenig zu entspannen. Ich lasse mich schwerfällig auf einen der robusten Holzstühle plumpsen, kicke die Stiefel von meinen Füßen und strecke die Beine aus, seufzte wohlig aus und warte, bis mir eine Sklavin einen Krug mit Paga und einen Teller voll Fleisch bringt. Als nur noch Gemüsezeug auf dem Teller liegt, schiebe ich diesen von mir weg. Angenehm angetrunken von dem hochprozentigen Alkohol erhebe ich mich, wanke Richtung Herberge und lasse mir von einer Sklavin Gepäck und Stiefel hinterherschleppen.

Jede Muskelfaser, meine Knochen, meine Sehnen und Gelenke - mein ganzer Körper schmerz höllisch

Am nächsten Morgen erwache ich mit einem brummenden Schädel. Mein Mund ist trocken wie die Tahari und mein Magen meldet sich mit einem lautstarken Knurren. Ich gönne mir erstmal ein kräftiges Frühstück. Während ich also mit vollem Mund die Aussicht auf der kleinen Grünfläche neben der Taverne genieße, entdecke ich ganz am Horizont des Tamber-Golfes einen hauchdünnen Streifen der anderen Uferseite. Das muss der Voskdelta sein, ein undurchdringliches Sumpfgebiet, in dem große Flüsse in der Thassa münden. Mein nächster Weg würde einige hundert Passang über die Thassa, vorbei an der berühmt berüchtigten Hafenstadt Port Kar, führen. Nach dem ausgiebigen Frühstück schaue ich mich noch ein wenig um. Die Stadt erscheint mir recht ruhig zu sein. Hier und da treffe ich auf einen Handwerker, der Markt scheint heute leer zu bleiben und bisher lief mir auch nur eine Sklavin über den Weg. Fast schon erscheint mir diese totenstille beängstigend. Deshalb werde ich Brundisium als "Stadt der Stille" in Erinnerung behalten...

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