Montag, 12. September 2016

Die Reise geht weiter



Ich verlasse die hohen Mauern aus Sandstein, welche die große Oasenstadt umschließt, durch das Tor. Sofort schlägt mir ein harter, beißender Wind ins Gesicht, die Sandkörner schmerzen auf meiner Haut. Ich greife den hierfür schützenden Schal und schlinge ihn so gut es geht über Mund und Nase. Na toll, das geht ja schon gut los! Ich drehe mich nicht noch einmal um, sondern folge gezielt meinem Weg, denn schon bald würde ich den tiefen Dschungel erreichen und man erzählt sich, dass dort die geheimnisvollen Stämme der Talunas ihr Unwesen treiben. 


Der Pilgerweg führt mich weiter in den tropischen Urwald



Die Talunas sind Wilde, Waldweiber, Jägerinnen, Aussätzige, die sich gegen die Dominanz des männlichen Goreaners stellen und dabei nicht mehr als ein bisschen Leder und Felle um ihre grazilen Hüften tragen. Meist ehemalige Freie oder Sklavinnen mit Bogen und Speeren bewaffnet in einem lächerlichen Kampf um ihre augenscheinliche Freiheit. Sagenumwoben, denn nur selten bekommt man eine Taluna zu Gesicht und wenn ich den Geschichten um dieses Volk lausche, dann möchte ich auf dieser Reise lieber von einer Begegnung verschont bleiben. Sie sollen wunderschön sein und ein tiefes Feuer in sich hegen, welches noch immer lodert. Man muss nur ihren verblendeten Verstand brechen, dann wären sie angeblich die besten, feurigsten und wunderschönsten Sklavinnen Gors. Allerdings sind sie nicht einfach zu bekommen, sie kämpfen mit Leib und Leben gegen die strukturierten Rangordnungen auf diesem Planeten. Wie verwerflich, ein System brechen zu wollen, welches offensichtlich funktioniert. Ohne Männer sind Weiber und Sklaven hilflos. Deshalb leben die aussätzigen Waldweiber primitiv und zurückgezogen in ihren Buschhäusern. Sie jagen nicht nur nach Nahrung sondern auch nach jegliche Art von Männern, um sich dann schändlich an ihnen zu vergehen, wenn sie denn die ersten Ahn überleben sollten. Da frage ich mich doch tatsächlich, warum sie sich so viel besser fühlen als ein Mann. Die meisten Freien Männer, die ich bisher traf, seien es Krieger, Schreiber oder Händler, behandelten ihre Sklavinnen immer entsprechend, wie sie es in dem Handeln ihrer Position verdient haben. Die Waldweiber kämpfen gegen diese Ansichten und sind selbst doch um so vieles brutaler und härter – wenn man den Geschichten Glauben schenkt. Das war einer der Gründe, warum ich niemals auf so ein wildes Weib stoßen will.

Natürlich kommt alles wieder mal ganz anders, als gedacht…

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