Samstag, 17. September 2016

Edginton, die Stadt des Handels


Weiter führt meine Reise Richtung Westen. Mein nächstes Ziel: die Handelsstadt Edginton. Die Priesterkönige scheinen es gut mit mir zu meinen. Nicht nur, dass meine Männlichkeit nach dem gekonnten Tritt der seltsamen Person am Handelsposten noch genauso gut funktioniert wie zuvor auch. Zu meiner Erleichterung finde ich noch vor Sonnenuntergang eine kleine Farm, wo ich Essen und Wasser sowie eine Übernachtungsmöglichkeit im Strohlager bekomme. Aber das ist nicht alles. Der ansässige Landwirt bietet mir am nächsten Morgen an, wenn ich noch ein paar Ahn mit meinem Aufbruch warten würde, könnte er mich ein gutes Stück mitnehmen. Da ein Großteil der Reise, etwa 2.000 Passang, durch das Grasland führt, wo weit und breit kaum eine Menschenseele anzutreffen ist, kommt mir dieses Angebot sehr gelegen. Also sitze ich die meiste Zeit über in einem großen Karren und denke über meine bisherige Reise nach.

Ich habe nicht einmal die Hälfte erreicht. Die Schmerzen im gesamtem Körper spüre ich schon gar nicht mehr, so sehr habe ich mich an das Reisen gewöhnt. Was habe ich bisher über mich herausgefunden? Wer bin ich? Wo stehe ich in meinem Leben? Was macht diese Reise wirklich erfolgreich für mich? Wann habe ich endlich mein Selbst gefunden? Nun ja, ich habe bereits einiges gesehen. Endlich bin ich aus meinem kleinen Dorf gekommen, um die Welt Gors zu entdecken. Auch wenn ich zuvor niemals auch nur eine Ihn das Bedürfnis spürte mein Dorf zu verlassen, so bereue ich keinen Schritt, den ich bereits gesetzt habe – naja, fast keinen. Insbesondere am Handelsposten fiel mir auf, wie hilflos und unwissend ich doch bin. Wie neu und beängstigend für mich die Begegnung mit einer Jägerin erscheint, was für andere alltäglich geworden ist. Niemals hätte ich mir erträumen lassen auch nur eine Wilde anzutreffen. Auch in den heißen Wüstenregionen habe ich so manches gelernt. Dass die Schleierpflicht nicht ganz so pflichtig zu sein scheint, dass die Schreiberkaste dort überhand zu nehmen scheint, dass Wasser dort kostbarer ist als Gold und dass zur Mittagshitze niemals jemand auf den Straßen zu finden sein wird.

Auf meiner Pilgerreise komme ich ganz schön viel ins Grübeln

Es vergehen wieder einige Tage, bevor ich Edginton erreiche. Wie viele? Ich habe mittlerweile das Gefühl für Zeit verloren. Die Tage, Hände, Märkte vergehen wie im Flug. Wie oft habe ich die drei Monde bereits in einer wolkenlosen, lauen Nacht betrachtet, bevor ich auf dem Hurtfell eingeschlafen war? Wie viele Passang sind meine platt gelaufenen Füße bereits gelaufen? Ich habe nur noch die Route in meinem Kopf, alles andere erscheint mir nichtig. Ich fühle keine Einsamkeit, auch wenn es vorkommt, dass ich Tage niemanden antreffe.

Ich erreiche Edginton. Es ist wahrlich eine Stadt des Handels. Wo ich auch hinsehe, überall werden verschiedene Waren angeboten, es wird angebaut, produziert und verkauft. Verhandelt, Gekauft, Verkauft. Für mich ein Geschäft, welches mich nur spärlich interessiert. Bin ich bereits abgestumpft? Alles Neue für mich so gewöhnlich wie das Alte auch?

In Edginton finde ich nichts als Händler, Farmer und eine Taverne

Also geht es für mich auch bald wieder weiter. Aber erst schaue ich mal nach, wo ich hier etwas zu trinken bekomme...

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