Sonntag, 13. November 2016

Der Tadschmahal

Der Tadschmahal ist eigentlich vielmehr eine Stadt und bildet mein nächstes Ziel. Ich bin sehr gespannt, was mich an diesem Pilgerort erwarten wird. Der Namen erinnert mich ja eher an eines der prunkvollen Gebäude aus den südlichen Regionen. Durch einen kleinen Umweg in den südöstlichen Teilen Gors, vorbei an Torcodino, wo alle Straßen zusammenlaufen, gelange ich an mein Ziel und stehe - wie es die Götter Gors so wollen - vor unzähligen Stufen. Und noch während ich mich frage, ob ich der einzige Pilger bin, der verdammt wurde nach der kräftezehrenden Reise noch halbe Berge erklimmen zu müssen, so wird mir bewusst, dass ich mich nun näher denn je meiner alten Heimat, dem kleinen Dorf nähe Talmont am Voltai-Gebirge, befinde.

Das Leiden des Pilgers - viele Stufen kurz vor dem ersehnten Ziel

Endlich oben angekommen ringe ich zunächst nach Atem und versuche meine vor Anstrengung fast taub gewordenen Beine zu beruhigen. Nie habe ich mir ein Ale so sehr herbeigewünscht wie in diesem Moment. Oh doch, jetzt fällt mir ein - eigentlich sehne ich mich immer nach einem kühlen, frischen Ale. Wie üblich, wenn ich einige tausend Passang hinter mich gebracht habe und die Drei Monde ihre zahlreichen Umläufe über meinen müden Körper ziehen, frage ich mich, was mir diese Reise eigentlich bringen soll. Wo ist meine Selbstfindung? Wie weit ist es noch, bis ich mein Selbst gefunden habe? Wo werde ich sie finden? Suche ich an den richtigen Stellen? Langsam spüre ich einen inneren Drang. Etwas, das mir fehlt. Ist es die Einsamkeit, die mich langsam verrückt werden lässt? Früher verbrachte ich mehrere Ahn alleine in den Wäldern, ich trug nur Speer und Bogen bei mir und das einzige Lebewesen in meinem Umkreis war das Wild, das ich erlegte. Damals hatte mich diese Einsamkeit nicht berührt - ganz im Gegenteil, ich suchte sie sogar. Aber zu Jagen und zu Pilgern, das sind zwei verschiedene Dinge und während ich mich von Ort zu Ort schleppe, quälend lange Wege in der Einöde hinter mich bringe und dabei keine Goreanische Seele treffe, überkommt mich doch ein Hauch von Einsamkeit. Was würde ich dafür geben dieses Gefühl von mir zu werfen?

Die Drei Monde nehmen ihren Lauf, Tag für Tag, Hand für Hand

Es kommt mir gelegen, dass es in dieser Stadt einige hübsche Sklavinnen gibt. Ich meine, wie sehr ich mich nach Nähe sehne, das dürfte dem gewandten Leser mittlerweile bekannt sein. Und wenn ich meine Sehnsucht nach etwas Gesellschaft zwischen den Beinen einer Sklavin suchen muss, dann bleibt mir wohl keine andere Wahl. Um ehrlich zu sein, jetzt, wo ich genauer darüber nachdenke, fühle ich diese kühle Einsamkeit, nachdem ich Lady Nasty verlassen musste, um weiterzureisen. Mein Herz macht einen schmerzvollen Sprung, als ich an sie denken muss. Wie geht es ihr? Ob sie schon gefasst wurde? Oder wird sie noch gesucht? Ich spüle meine Gedanken und Gefühle mit Alkohol runter und lasse mich von zwei Sklavinnen nach einem reichlichen Festmahl ins örtliche Badehaus führen. Die Lust steigt mir zu Kopfe und als ich meine Energie in der Sklavin entladen konnte, spüre ich, wie eine Last von meinen Schultern weicht. Einmal mehr stelle ich mir die Frage, ob das wirklich der Sinn sein kann, nach dem ich gerade strebe...

Ein alter Säufer am Flussufer - so will ich nicht enden

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen