Seit einigen Tagen verweile ich nun schon im Norden und denke erst heute über meine Pilgerreise nach. Schon fast vergaß ich überhaupt dieser Berufung noch nachzugehen. Ich halte den Pilgerstab in meiner Hand, der schon eins geworden ist mit mir. All die Zeit hat er mich begleitet. Und nun? Das Ziel habe ich aus den Augen verloren - oder? Ich bin mir mittlerweile gar nicht mehr so sicher,
worin sich mein Ziel befindet. Ich meine, genug Pilgerstationen auf dem Weg habe ich bisher erreicht und bereits mehr als die geforderte Anzahl von Ringen erhalten. Jetzt fehlt nur noch meine Reise nach Sardar, der kleine Umweg in den Norden hat mich jedoch auf andere Gedanken gebracht. Konnte es sein, dass ich die ganze Zeit meine Augen vor dem wirklichen Ziel meiner Reise verschloss? Habe ich den
Sinn, nachdem ich strebe, wirklich bereits in der ersten Stadt - der Oase der Zwei Scimitare - erreicht und den ganzen Weg über in meinem Herzen mitgenommen? Ich sehe Nasty an. Sie sitzt mir gegenüber. Wie üblich wird es warm in der Brust und mein Herz setzt ein paar Schläge aus. Kann man sich an ein solch schönes Gefühl gewöhnen? Ich versuche mein blödes Grinsen zu unterdrücken. Um uns herum sitzt eine Anzahl der Bewohner Helvegens sowie ein paar Gäste. Wie ich bereits feststellen konnte, kommen viele Gäste in den Genuss der nachsichtigen Gastfreundschaft im rauen Torvaldsland. Ich lerne immer mehr über den kalten Norden.
Plötzlich schießt mir eine Idee, wie ich Nasty aus der verfluchten Situation helfen könnte, durch den Kopf. Klar, natürlich! Ich bitte Yoric, der Thane des Dorfes, um ein Wort unter vier Augen. Wir machen es uns in einer ruhigen Ecke der Longhall bequem, erneut überrascht mich dieses offene Entgegenkommen. Vielleicht kann er mir helfen meine Idee in die Tat umzusetzen und da ich weiß, dass Nasty im Süden gesucht wird, erhoffe ich mir von ihm Zuspruch. Naja, um es so auszudrücken: Das Problem würde sich in Luft auflösen, wenn Nasty meine Gefährtin werden würde. Der Vertrag zur Gefährtenschaft könnte, so mein Plan, alle Klagen fallen lassen, denn dann läge es einzig an mir Nasty zu strafen. Und da der Tavernenbesuch damals meine Idee war, würde Nasty wohl kaum ernsthafte Konsequenzen zu fürchten haben. Und tatsächlich - warum auch immer - scheint Yoric von meinem Vorhaben nicht ganz abgeneigt zu sein. Er wird sogar als Zeuge während der Zeremonie neben mir stehen. Mein Herz springt erneut, schließlich bedeutet mir eine Gefährtenschaft mehr als nur eine entgegenkommende Hilfe für Nasty. Ob sie es genauso sieht?
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Yoric begegnet mir äußerst entgegenkommend gegenüber meinem Wunsch |
Er erklärt mir genau, wie die Tradition der Gefährtenschaft im Norden abläuft, erzählt von einem Opfer für die Götter auf dem Runenberg und einem Gespräch mit Sigurd, seinem Bruder und Dorfjarl, sowie der Völva, nach Angaben eine alte, geistig leicht verwirrte Frau, der aber dennoch viel Beachtung geschenkt wird, was die Verbindung zu den Göttern anzubelangen scheint. Dass sie sabbert scheint dabei nur eine der unliebsamen Macken zu sein, weshalb ich auch hart schlucken muss. Ob ich die Aufgaben schaffe? Ob die Götter dieser Welt unsere Gefährtenschaft überhaupt gut heißen? Das berauschende Gefühl Nasty als Gefährtin neben mir zu haben überwiegt und voller Tatendrang stelle ich mich gleich auf den Vorbau der Longhall und verkünde allen Bewohnern und Gästen, inklusive Nasty, dass ich diese zu meiner Gefährtin erwählt habe. Die Reaktion von Nasty war... nun ja... nicht ganz meinen Erwartungen entsprechend. Sie stottert etwas vor sich her und verlässt die Hall fluchtartig. Dass mein Herz in diesem Moment vor Enttäuschung bis zum Boden sackt lasse ich mir nicht ansehen und spüre Yorics schwere Hand hinter mir als er mir gratuliert.
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Meinen Antrag stelle ich vor versammelter Mannschaft |
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Yoric steht hinter meiner Entscheidung |
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... im Gegensatz zu meiner Angebeteten... |
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