Freitag, 25. November 2016

Der raue Norden

Ich fühl mich doch sehr wohl in Helvegen, viel wohler als ich je vermutet hätte. Sicherlich liegt's an der überaus gastfreundlichen Art der nordischen Bewohner, obgleich ich das Gefühl habe, dass sie lediglich aufgrund der vertrauteren Bekanntschaft zu Nasty so wohlgesonnen mir gegenübertreten. Oder diese verdammte Eisenskälte zwingt mich einfach dazu, jede noch so kleine nette Geste mit tiefer Dankbarkeit anzunehmen. Als junger Jäger aus den milden Klimazonen Gors fühle ich mich dumm und gänzlich verloren im Ewigen Eis des Nordens. Die nasse Kälte kämpft sich bis ins Mark der Knochen und jeder Schritt im Schnee fordert doppelt so viel Energieaufwand als üblich. In der durchgehend warmen, überraschend gemütlichen Longhall halte ich mich daher gerne auf und setze nur in äußersten Notfällen einen Fuß vor dessen Türe. Es wird mir sogar ein ordentlicher Schlafplatz dort angeboten. Nasty's Anwesenheit wärmt mich zusätzlich. Kein Feuer in Gor vermag mich so mit Wärme zu füllen wie ihre verborgene Hitze. Ich könnte sie einige Ahn lang nur anstarren, wenn mich die anderen dann nicht für einen Psychopathen halten würden. Deshalb versuche ich unterschwellige, flüchtige Blicke zu ihr zu werfen, während die geselligen Gespräche am wohltuenden Kaminfeuer mit einem heißen Met in der Hand ihren alltäglichen Lauf nehmen.

Der Norden - keine einfache Aufgabe für mich

Nun ist es so, dass ich relativ unvorbereitet in den Norden geeilt und dementsprechend unpassend gekleidet bin. Ich wende mich daher an die Bewohner des Dorfes. Hier im Hohen Norden geht es anders zu als im Süden. Jeder Mann ist gleichwohl seines Handwerks auch ein Krieger. Geistliche Kasten wie die Schreiber oder Baumeister gibt es hier nicht, zumindest habe ich noch keinen getroffen. Natürlich braucht man angesichts des kargen, harten Lebens auch kräftige, handfeste Arbeitskräfte, weshalb die Frauen hier ebenso tüchtig anpacken. So werde ich mir mein nötiges Hemd wohl von einer der Nordweiber fertigen lasse. Die Glückliche ist Lovis, die Gefährtin des Dorfjarls persönlich. Da ich als Pilger meine geldlichen Vorräte bis auf den letzten Kupfertarks für die schnelle Reise in den Norden aufgebraucht habe, muss ich mir mit anderen Mitteln das Hemd verdienen. Und was käme mir mehr gelegen als Tiere zu jagen? Also tausche ich ein paar einfache Hemden, die mich einigermaßen vor der Kälte bewahren sollten gegen drei von mir persönlich erjagte, mittelgroße Tiere. Ich habe vor noch etwas zu bleiben, um Nasty ein wenig zu unterstützen. Letztlich sitzt sie hier meinetwegen fest, weil sie im Südland wegen der kleinen Spielerei in einer Taverne gesucht wird. Also dann, auf an die Arbeit...

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