Donnerstag, 15. September 2016

Unerwünschte Begegnungen am Handelsposten, Teil 1



Ich habe mich immer noch nicht ganz erholt. Erstmal muss ich was trinken, am besten was Hochprozentiges, um meine Nerven zu beruhigen. Ich schaue mich um und finde sogleich die hiesige Taverne. Der Handelsposten ist einfach gestrickt; ein kleiner gepflasterter Platz, der von ein paar Gebäuden mit passender Schutzmauer aus dunklem Stein umrahmt wird. Eine Treppe führt hinunter zu den Stegen, wo auch das Kontor zu finden ist. Freundlich nickend passiere ich einen Wachmann und begebe mich gleich in die Taverne. Die ansässige Wirtin ist zugegen und lädt mich gleich zu einem Freigetränk ein. Das kommt mir gerade recht! Ich lasse es mir nicht zweimal sagen und suche nach einem gemütlichen Platz. Da sehe ich sie. Ihre Haut ist dunkel gebräunt, primitiv bemalt mit roter Farbe (Ist das Blut?), ihre Brüste starren mich entblößt an, um ihre Hüften hängt ein Lederfetzen und am Rücken ragen Speer und Bogen ins Sichtfeld. Mein ganzer Körper spannt sich instinktiv an.

Eine exotische Schönheit in der Taverne

Die Wilde sitzt da, ruhig, als wäre es das normalste für sie hier zu sitzen und am Tisch mit Freien Getränke zu saufen. Auch die Wirtin sowie die vereinzelt anzutreffenden Wachposten gehen ihrem Tagewerk nach, als wäre diese absurde Situation üblich. Das exotische Weib wirkt so fehl am Platze, als wäre ich der einzige, der sie sehen kann. Ich zeige deutlich meinen Unmut ihr gegenüber, auch wenn ich zeitgleich fasziniert von ihrer Erscheinung bin. Sie ist wohl noch schöner als in meiner Vorstellung, ihr Körper ist straff und trainiert, ihr dunkles, volles Haar geschmückt mit Federn und die hellen Augen erinnern mich an die rauschende Thassa. Zeitgleich packen mich Abneigung und Misstrauen, auch wenn ich mich hier, umgeben von meinesgleichen, viel wohler fühle als noch vor wenigen Ahn, als ich unfreiwillig einer ihrer Lager entdeckt habe. Ich frage mich allerdings, warum es ihr erlaubt wird Waffen zu trage. Scheinbar fürchtet man sie an diesem Ort nicht so sehr, wie ich es vermutet hätte. Das Waldweib ist nicht auf den Mund gefallen und betont ihr sicheres Recht hier zu sein. Sie treibe schließlich Handel und der Emir persönlich hätte diese Zone aus Handelsgründen für Taluna als neutrales Gebiet erklärt. Mit zusammengebissenen Zähnen akzeptiere ich diese Begründung, auch, weil ich die Entscheidung eines Emirs niemals in Frage stellen würde. Der große Handelsposten gehört ebenso zur Oase der Vier Palmen, auch wenn zwischen den beiden Orten einige Passang Urwald liegen.

Wie selbstverständlich sitzt sie mit am Tisch und betrinkt sich

Natürlich habe ich nicht besonders große Lust mich mit einer Taluna bei einem Schluck Paga zu unterhalten, weshalb ich dankend auf mein Freigetränk verzichte und die Unterhaltung schnurstracks verlasse. Kaum trete ich aus der Taverne, gerate ich auch schon in die nächste verzwickte Situation. Beim Barte meiner Großmutter, wo bin ich hier nur gelandet?

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