Samstag, 24. Dezember 2016

Es wird dunkel...

Ich erinnere mich... nur noch an einen... dumpfen Schlag... So als ob mir jemand eine gußeisernen Pfanne über den Schädel gezogen hätte. Dann wurde alles dunkel...

Samstag, 10. Dezember 2016

Das Methorn des Jarls

Nachdem ich unter staunendem Lob und heiterem Gelächter das Fellhöschen erfolgreich in Helvegen abgegeben habe, kann ich es kaum erwarten die nächste Aufgabe entgegen zunehmen. Und was soll ich sagen? Einen Tag später bin ich auf dem Weg Richtung Hunjer, noch tiefer in den verdammten Norden, um das liebste Methorn des Jarls zu ergattern - wie auch immer ich das anstellen möge. Sigurd hatte mir beschrieben, dass das Horn reich an eingeschnitzten Verzierungen und mit Metallapplikationen beschlagen ist.

Mein Weg führt mich per Schiff über die Arktische See. Der eisige Wind prickelt schmerzvoll auf meiner Haut und immer wieder halte ich nach den mächtigen Eisbrocken ausschau, die immer wieder an das massive Holz des Bugs donnern. Das ohrenbetäubende Krachen und Ächzten des Holzes lässt mich erschaudern, aber glücklicherweise kommt das Schiff heil an der Insel Hunjer an. Hier zeigen sich Frost und Schnee hart und erbarmungslos. Ich meine, noch kälter als in Helvegen. Scheiße, hier gefriert mir selbst die Spucke im Mund, wenn ich zu lange das Maul auflasse! Zu meiner Überraschung ist Hunjer nicht wie angenommen ein weiteres Norddorf, sondern scheint eine ganze Stadt zu sein. Eine Stadt im Ewigen Schnee. Ein mächtiges Torgemäuer, ähnlich wie in Belnend oder En'Kara, erstreckt sich vor mir in die Höhe, an den Seiten ragen hohe Wälle und vereiste, schneeweiße Felsgebilde in den Himmel. Ganz schön protzig, denke ich und betrete die Stadt.

Hunjer, eine Insel aus Eis und Schnee

Ich finde mich hier nur schwer zurecht, durch den Schnee sieht alles gleich aus und die Wege sind teilweise kaum betretbar. Riesige Eiszapfen hängen von den Häusern, teilweise sind sie so groß wie eine ausgewachsene Frau. Auf dem Weg zur Longhall treffe ich jedoch niemanden. Kein Wunder, wer ist schon gerne in dieser Eisenskälte? Die Longhall selbst stellt sich als riesige Lagerhalle heraus, die alles zu bieten hat, was man über die harte, kalte Zeit braucht, um eine ganze Stadt zu versorgen. Ich bin überwältigt von der Fülle an Nahrung und Fässern. Auch hier spielt sich das Leben in diesem großen, beheizten Holzgebäude ab und sogleich finde ich mich mitten in den geselligen Gesprächen der Stadtbewohner wieder. Und auch hier zeigen sich die Bewohner als überaus gastfreundlich. Meinen leeren Magen fülle ich mit köstlichem Fleischbraten und meinen gefrorenen Körper wärme ich mit einem ganzen Horn heißen Met. Gesättigt und von hübschen Sklavinnen (die man im Norden schlicht Bonds nennt) versorgt, spüre ich die Müdigkeit in meinen schweren Knochen. Glücklicherweise stehen die Pritschen für die Gäste gleich in der Hall bereit und so lasse ich mich von der Bank einfach auf eine der harten Holzbetten fallen - mir egal, ich bin müde wie ein Larl.

Am nächsten Morgen erwache ich mit einem brummenden Schädel. Waren doch ein oder zwei Schluck Met zu viel gestern. Ich nehme mir vor etwas frische Luft zu schnappen und plane einen kleinen Rundgang durch die Stadt zu machen, aber als ich einen Schritt in den knöchelhohen Schnee wage, ändere ich meinen Plan und erledige mein morgendliches Geschäft doch lieber gleich neben dem Eingang der Hall. Den gelben Fleck im Schnee, gleich am nächstgelegenen Busch, bemerkt glücklicherweise niemand. Als ich nach einem kräftigen Frühstück einigermaßen zur Besinnung gekommen bin, beschließe ich mich wieder meiner Aufgabe zu widmen. Die Hall füllt sich hier schnell, es hält wohl kaum jemand lange draußen aus. Kein Wunder, der kleinste Windhauch ist so frostig, dass einem direkt die Nasenspitze abfriert. Also unterhalte ich mich angeregt mit den Bewohnern dieser Stadt und erfahre bald, dass der ansässige Jarl hier Rabe genannt wird. Es soll sich um einen weisen und sehr klugen Seher handeln. Tja, das würde mich wohl kaum von meiner Aufgabe abschrecken, schließlich denke ich seit meiner Ankunft immer wieder an Nasty, auch wenn mir eine rothaarige Sklavin mit feinen Sommersprossen über der blassen Haut besonders gut gefällt. Ich weiß bis heute nicht, wie sie genannt wird.

Der Jarl und Seher Rabe

Rabe ist ein dunkelhaariger, eingesessener Goreaner, dem der raue Norden praktisch ins Gesicht geschrieben steht. Ich beneide ihn um das viele, prunkvolle Fell auf seinen Schultern, was mich darauf bringt, dass ich selbst noch ein Fell brauchen kann. In meiner List schicke ich gleich eine Sklavin, die ihm aus Dankbarkeit für die Gastfreundschaft in meinem Namen einen guten Met servieren soll. Aber bitte gefälligst aus seinem liebsten Horn. Ich schmunzle und beobachte, wie die Sklavin das reich verzierte Horn dem Jarl überreicht. Meine Augen blitzen auf, jetzt weiß ich, welches Horn unter den vielen das Richtige ist.


Der Abend verläuft ebenso feucht fröhlich wie der gestrige. Ob es an dem eisigen, rauen Klima liegt oder einfach daran, dass der Met wirklich unbeschreiblich köstlich schmeckt kann ich nicht sagen, aber ich saufe wie ein Larl. Zumindest scheint es hier auf der Insel noch ungemütlicher zu sein als in Helvegen. Kein Wunder, der arktische Wind fegt erbarmungslos über die eisige See. Mittlerweile ist es späte Nacht und ich habe den Jarl der Stadt immer wieder beobachtet, wie er aus seinem Lieblingshorn säuft und scheinbar eine Gefangene zur Sklavin nimmt. Der Norden ist wirklich sehr hart, denke ich, und falle angenehm besoffen in die Pritsche.


Der nächste Morgen verläuft nicht besser wie der erste. Jede Bewegung schmerzt und wie eine Leiche bewege ich mich von der Pritsche zur hölzernen Bank. Da meine Kehle ausgetrocknet ist, will ich mir gerade einen Met bei der Sklavin bestellen. Das süßliche Getränk würde mir gut tun und mich wieder auf die Beine bringen. Da gesellt sich eine freundliche Heilerin an den Tisch, die mir den Alkohol streng abrät und stattdessen einen Tee anbietet, um meine Schmerzen etwas zu lindern. Ich verziehe die Mundwinkel. Tee? Nagut, wenn es mir wirklich hilft, willige ich ein. Sie gibt der Sklavin etwas, das sie in den Tee untermischen soll. Sieht aus wie Blütenblätter. Ich bin skeptisch, aber da es sich um eine Heilerin handelt und mir der Schmerz wirklich bis in die müden Knochen geht, hinterfrage ich es nicht weiter und zwänge den Tee in mich rein. Schon bald spüre ich tatsächlich Besserung.

Einige Ehn später sitze ich wieder munter, als wäre nie was gewesen in der Hall, bis mir die Aufgabe wieder in den Sinn kommt. Ich werde nervös, als ich das Horn in seiner Halterung auf dem Tisch stehen sehe. Es schimmert im flackernden Lichtschein des Kaminfeuers und das Metall blitzt kurz auf. Eine Sklavin befindet sich noch in der Hall, aber sie scheint mich glücklicherweise gar nicht zu beachten. Was treibt die eigentlich da? So genau bekomme ich das nicht mit, denn mein Blick ist wieder gänzlich an das Dinge gehaftet und ich setze mich direkt davor auf die Bank. Von dem Erfolg meiner Mission hängt meine ganze Gefährtenschaft ab. Ich bin noch nervöser als ich es vor wenigen Tagen vor dem Lager der Wilden war. Meine Hände sind feucht und zittrig, als ich sie ineinanderlege. Die Sklavin scheint sich wirklich auf den Weg nach draußen zu machen. Kurz spricht sie mich an, allerdings erinnere ich mich kaum noch an die gesagten Worte, denn meine Nervosität steigt ins Unermessliche. Schöpft sie einen Verdacht? Spontan beschließe ich das Horn jetzt in diesem günstigen Moment, wo ich mal alleine in der Hall bin, einfach mitzunehmen. Mein Blick geht wieder auf das Horn, frisch geputzt und poliert scheint es mich regelrecht anzulachen.

Die Versuchung das Horn einfach zu nehmen ist groß
Immer wieder beobachte ich das Mädchen nervös bei seiner Arbeit

Der Jarl hatte es die ganze Nacht in seiner großen Pranke gehalten und just in dem Moment, als die Sklavin die Hall verlassen hat, legen sich meine Finger um das kühle Horn. Mein Herz beginnt rasend in der Brust zu schlagen, als ich das Horn aus der Halterung nehme. Boskmist! Da fällt mir der Wachmann ein, der hinten an der Tür steht. An ihm muss ich vorbei, ohne dass er mich erwischt. Schlau wie ich bin, nehme ich mein Schild vom Rücken und verstecke das Horn dahinter. Es ist groß genug und liegt nahe am Körper, als dass es auffallen würde. Ich murmele fluchend vor mich hin, lasse immer wieder Wortfetzen ertönen, dass ich doch jetzt zum Schmied muss und wie das passieren konnte. Natürlich ist der Wachmann weniger interessiert, aber ich brauche eine gute Erklärung, warum ich plötzlich mit einem Schild in der Hall herumlaufe. Immer noch murrend schmuggle ich also das Horn an dem Wachmann vorbei. Glücklicherweise scheint er im trüben Licht die Schweißperlen auf meiner Stirn nicht zu bemerken. Hinaus stapfe ich in die eisige Luft Hunjers.

Unauffällig schmuggle ich das Horn an dem Wachmann vorbei

Draußen treffe ich blöderweise auf eine ganze Ansammlung von Bewohnern. Ich halte den Atem an und stehle mich, immer noch schimpfend über das billige Schild, an der Menschentraube vorbei. Ich muss zum Schmied und zwar schleunigst. Das betone ich auch. Der Weg liegt zu meinem Glück auf demselben zum Hafen. Mich hält auch niemand auf, die Götter scheinen mir wirklich wohlgesonnen zu sein. Weiter stapfe ich durch den hohen Schnee. Ich verlaufe mich mindestens drei Mal, bevor ich den Weg zum Hafen finde

Draußen treffe ich auf ein paar Bewohner - Mist
Fast geschafft!
Ein letztes Mal verstecke ich das Horn hinter meinem Rücken
Seltsamerweise spüre ich Schuldgefühle. Der Jarl und die anderen Stadtbewohner waren echt nett zu mir. Vermutlich wird das Verschwinden des Horns auch mit meinem Verschwinden in Zusammenhang gebracht. Natürlich habe ich niemandem erzählt, dass ich derzeit in Helvegen lebe, aber wer weiß... Gor ist klein. Auf geht's zurück nach Helvegen, wo ich erstmal auf meinen Erfolg trinken werde!

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Die Fellhöschen der Wilden

Sigurd, der ausdrücklich nur Jarl genannt werden will (Dorfjarl erscheint eine Verhöhnung, welche sich die Südländer ausgedacht haben - an dieser Stelle entschuldige ich mich für all die Male, in denen ich ihn hier so bezeichnet habe), erteilt mir die erste Aufgabe. Sie klingt so banal wie schwierig: Besorge ein Fellhöschen der Wilden Mutter Luq aus dem Stamm der Ki'Karas. Ich erinnere mich noch gut an diesen Stamm (nachzulesen hier: "Reise durch die Nördlichen Wälder"). Auch an eine Wilde, die offensichtlich Mutter oder einfach Ma genannt wird. Sie hat damals auch entschieden mich wieder laufen zu lassen, nachdem ich mich empört habe, wieso man einen einfachen Pilger durch sinnlose Gefangennahme aufhält. Damals habe ich schon um Kopf und Kragen verhandelt, das würde mir sicher noch einmal gelingen. Wieso Sigurd ausgerechnet das Fellhöschen der Wilden von mir fordert, weiß ich (noch) nicht und es schaudert mir auch sichtlich, wenn ich daran denke diesem Haufen nochmal begegnen zu müssen. Dennoch nehme ich ohne Widerworte die Aufgabe selbstsicher an, ich will Nasty, Sigurd, dem ganzen Dorf und den Göttern zeigen, welch mutiger und entschlossener Goreaner ich bin - oder eben durch meine Pilgerreise geworden bin.

Warum ausgerechnet ein Fellhöschen?

Lovis packt mir wieder einen großzügigen Beutel Proviant zusammen; geräucherter Schinken, etwas Käse, frisches Brot und sogar ein Stück süßes Midwinterbrot. Natürlich wissen alle im Dorf, welche Gefahr dieses Unterfangen mit sich bringt. Mit den Wilden ist nicht zu Spaßen, insbesondere als Goreanischer Mann. Es ist gemeinhin bekannt, dass diese primitiven Weiber gerne mal den ein oder anderen Goreaner, der sich allzu nahe in ihr Revier wagt, hinterlistig gefangen nehmen, um ihn dann zu versklaven oder im schlimmsten Fall sogar zu töten. Jedenfalls sind sie nicht besonders gut auf uns Männer zu sprechen und die Aufgabe ist demnach nicht einfach. Entsprechend sehnsüchtig verabschiedet sich Nasty von mir, als wir uns etwas Abseits vom Dorf in den Armen liegen. Ihre leidenschaftlichen Küssen machen mich trotz der Situation rasend vor Lust. Am liebsten hätte ich sie gleich gepackt und in die Felle gezerrt, um IHR das Höschen zu klauen. Aber mein Wille sie zu meiner Frau zu nehmen ist stärker, so reise ich noch am selben Tag in die Nördlichen Wälder.

Noch ein letzter, inniger Moment, bevor ich aufbreche

Den Weg zu den Wilden kenne ich ja noch ungefähr vom letzten Mal. Im Nachhinein betrachtet war diese Gefangennahme als Pilger ganz schön doof und unüberlegt. Dass mich die Wilden damals frei gelassen haben schien mit dem unendlichen Glück und dem Segen der Priesterkönige zu tun haben. Oder war es Odin, einer der Götter des Nordens?

Natürlich sind die Wilden nicht begeistert, dass ich ihr Versteck gefunden habe. Ich hatte zwar Schwierigkeiten und wanderte die letzten zwei vollen Tage irrend durch den sehr großen Wald, aber die Wilden haben mich natürlich bald ausfindig gemacht und zeigen sich entsprechend aggressiv. Ich versuche durch vorgespielten Charme und Empathie ihre Gunst zu gewinnen. Auch erzähle ich von der Freilassung durch Ma Luq, welche, wie ich feststelle, wohl so etwas wie die "Anführerin" dieses Packs sein soll. Ich erwähne, dass ich selbst ein Jäger bin und schenke ihnen ein Stück Käse. Eine Wilde erkenne ich, sie scheint mir recht friedsam zu sein, was mich doch überrascht - wobei mich zugegebener Maßen einige vergangene Begegnungen mit den Wilden doch sehr überrascht haben. Andere zeigen sich seit eh und je stets aggressiv und drohend. Das Schlimmste an der Situation ist, dass immer mehr Wilde hinzu kommen und mich einkreisen.

Der Stamm der Ki'Kara scheint groß zu sein

Ich versuche an die weisen Worte Sigurds zu denken - ein Jäger, kühl, mutig, geduldig und ruhig erlangt er ans Ziel. Also lasse ich mir Beleidigungen gefallen und frage immer wieder nach Mutter Luq, um mich bei ihr für die damalige Freilassung zu bedanken. Die EN, wie die Wilden ihr Oberhaupt nennen, würde soll entscheiden, was mit mir passiert. Ich lege meine Waffen ab und versuche den Gesprächen unter den Wilden zu folgen, verstehe allerdings kein Wort, sondern ernte nur misstrauische, missbilligende Blicke. Als Luq endlich aus dem Lager kommt - ich erkenne sie sofort wieder - sieht sie nicht besonders gesonnen mir gegenüber aus. Nichts erinnert sie an die Güte, die sie mir gegenüber hatte, als ich das letzte Mal in Fesseln vor ihr stand.

Die EN der Ki'Karas

Ich schlucke schwer, mein Mund fühlt sich trocken an. Es fällt mir schwer, umkreist von aggressiven Wilden, einen kühlen Kopf zu bewahren und die EN scheint nicht besonders geduldig zu sein. Nachdem ich auf versteckte Waffen kontrolliert wurde - die Axt, der Schild und der Bogen liegen außer meiner Reichweite - fragt mich Luq im forschen Ton, was ich denn von ihr will. Blödes Waldweib! Was bildet sie sich ein, nur weil sie umkreist von ihrem primitiven Sklavenhaufen einem unbewaffneten Mann überlegen ist? Am liebsten hätte ich sie wohl gepackt, aber ich beruhige mich schnell und schaffe es sogar meine Wut sowie meinen Stolz runterzuschlucken und ihr Honig ums vorlaute Panthermaul zu schmieren. Natürlich will ich was von ihr und so spreche ich mein Begehr auch gleich aus. Ein Höschen soll es sein, am Liebsten doch von der "hohen Mutter" persönlich. Tausend Mal habe ich mir auf dem Weg hier hin überlegt, wie ich sie darum bitte. Das Ganze mit roher Gewalt versuchen, um ihr dann das Fellhöschen weg zunehmen kommt für mich angesichts der zahlreichen Überlegenheit nicht in Frage. Also versuche ich es mit einer geschickten Ausrede. Heiter erzähle ich drauf los, dass mein Weib Nasty untenrum ständig frieren würde, jetzt wo es kälter wird. Sie läge mir damit schon seit Tagen in den Ohren, ich soll ihr doch als Jäger selbst so ein Fellhöschen wie bei den Wilden machen. Da ich aber als gestandener Kerl natürlich keinerlei Ahnung von den Vorlieben einer Frau weiß, brauche ich eine Vorlage. Die von Luq sah natürlich besonders kuschlig aus, da dachte ich mir sie einfach zu fragen und mich bei der Gelegenheit gleich für meine Freilassung bei ihr zu bedanken.


Die Wilden beobachten mich misstrauisch mit gezückten Waffen
Die Vielfalt dieser wilden Schlampen ist sehr groß
Erst herrscht wohl Fassungslosigkeit in den Gesichtern der Wilden. Natürlich, so denke ich, fragt selten jemand nach einem Höschen. Ich schlucke und spüre sogleich die Abneigung einiger, andere werfen mir gehässige Kommentare, wie "Perversling" entgegen. Ich schnaufe, immer noch versuchend ruhig zu bleiben und biete ihr zum Tausch meinen Fellumhang an. Es herrscht eine angespannte Stimmung und ich verhandle um Kopf und Kragen. Nach einer Zerreißprobe, debattierendem hin und her und weiteren Drohungen holt Luq schließlich ein schönes Fellhöschen aus dem Lager. Ich explodiere schier vor Erleichterung, bedanke mich vielleicht auch einmal zu viel und nehme das Stück Fell entgegen. Als Gegenleistung gebe ich ihr den versprochenen Umhang, auch wenn sie daraus sicherlich mehr als fünf weitere Höschen schneidern könnte und der Tausch nicht unbedingt zu meinem Vorteil ist. Aber ich habe, was ich unbedingt brauche und so ist es mir dieses Opfer recht. Zudem würde ich mir in den nächsten Tagen ein neues Fell erjagen können. Mit der Trophäe in meiner Tasche mache ich mich auf den Rückweg und kann es kaum erwarten Sigurd von meinem Erfolg zu erzählen.

Glücklicherweise passiert mir bei der ganzen Aktion nichts

Sonntag, 4. Dezember 2016

Die drei Aufgaben

Endlich, Sigurd, Bruder Yorics und Jarl (das Oberhaupt nordischer Dörfer) von Helvegen. sitzt vor mir in der Hall. Er, so waren Yorics Worte, kann mir meiner Entscheidung bezüglich der Gefährtenschaft weiterhelfen. Leider war das Gespräch recht unbefriedigend, denn ausgenommen von den bisherigen Taten, um die Gunst der Götter für mich zu erlangen, erwarten mich in den nächsten Tagen insgesamt drei Aufgaben, die ich erfolgreich erledigen muss. So langsam komme ich mir weniger wie ein künftiger Gefährte vor, sondern vielmehr wie ein amüsanter Spielball für Zuschauer des Dorfes. Tapfer nehme ich die Anforderung an, schließlich möchte ich endlich Klarheit und Nasty zum Weib. Wir verbleiben damit, dass Sigurd mir in den nächsten Tagen die Aufgaben einzeln stellen wird. Ich nickte entschlossen, aber hinter meinem Schädel brodelt die Unsicherheit.

Später lasse ich meine Axt von dem Schmied Riki prüfen. Er begutachtet sie mit gekonntem Auge und stellt fest, dass sie der Dorfjarl Sigurd persönlich geschmiedet hat. Das macht mich schon sehr stolz. Ich wusste nicht, wie viele Fähigkeiten die Nordleute zeitgleich haben können. Riki strebt zudem scheinbar den Rang des Berserkers an. Keine Ahnung, was das sein soll, aber es war mir zu peinlich zu fragen, zudem würde ich es noch schnell genug erfahren.



Nach etlichen, recht kühlen und kargen Kontakten zu Nasty, kommt sie mit geröteten Wangen auf mich zu. Mir ist aufgefallen, dass ich im Norden weitaus weniger Saufe, sondern nur hin und wieder warmen Met trinke, um mich von innen zu wärmen. Ob es die Nähe zu dieser Frau ist? Wobei, die derzeitigen Zustände unserer zarten Beziehung mich dazu verleiten zu einem zweiten Met zu greifen. Zu meiner Überraschung lächelt sie mich an, von diesem Moment an bin ich wie gebannt und erinnere mich auch nicht mehr klar, was daraufhin geschehen ist. Ich finde mich nur später in ihrer Hütte wieder, wie ich ihrem recht sturen und mir gegenüber nicht gerade aufgeschlossenen Sklaven dabei helfe schwere Balken auf einen Zwischenboden unter dem Dach ihrer Hütte zu lagern. Ich bin schon ein bisschen verwundert, schließlich hat Nasty, die übrigens bei der schweißtreibenden Arbeit munter zugeschaut hat ohne auch nur einen kleinen Finger zu krümmen, gerade erst eine "Hütte auf Zeit" zugewiesen bekommen und baut diese nun mal eben einfach um. Ob der Dorfjarl damit so zufrieden ist? Sie erzählt irgendwas von einem Keller, den sie ausbauen möchte. Wenn ihr mich fragt, ist sie nun völlig durchgedreht...

Samstag, 3. Dezember 2016

Auf dem Runenberg

Ich packe meinen Pilgerstab und schaue entschlossen in die Runde. Man vermutete ja schon insgeheim, dass ich diese Aufgabe wohl nicht packen würde. Das kränkt mich insgeheim doch schon, dass man mir, als erfahrener Jäger aus dem Voltai-Gebirge, nicht zutraut alleine den nicht besonders hohen Runenberg zu erklimmen. Zugegeben, der beschwerliche Weg auf den zugeschneiten, vereisten Berg ist sicher nicht einfach, aber weitaus schwieriger erscheint mir die Opferung meines geliebten Pilgerstabes zu sein. Er ist mir ans Herz gewachsen, während wir viele Passang gemeinsam hinter uns gebracht haben. Jetzt führt kein Weg mehr zurück, meine Entscheidung steht und fällt mit der Opfergabe. In meinen neuen Stoffen gekleidet fühle ich mich vor der Kälte geschützter, so verlasse ich die Hall und stapfe hinaus in den Schnee. Vielleicht grinst der ein oder andere noch höhnisch und vielleicht schließen sie jetzt sogar Wetten ab.

Es schneit mal wieder. Ich blinzle und versuche mich zu erinnern, wo der Weg zum Runenberg nochmal hinführt. Die letzten Tage habe ich ihn immer mal wieder zwischen den eingeschneiten Strohdächer der Hütten gesehen. Jetzt, wo frischer Neuschnee liegt, sieht alles wieder ganz anders aus. Als ich den Weg endlich gefunden und betreten habe schaudere ich, aber nicht, weil mir kalt ist, sondern aufgrund der seltsamen Stimmung, die dieser Ort auslöst. Vielleicht liegt es auch an den seltsamen Statuen aus verschiedenen Knochen und Schädeln, die den Wegesrand zieren. Oder aber an der stark verwesten Leiche eines Kriegers, der vermutlich auf halbem Weg seinen Tod auf diesem Berg gefunden hat.

Dieser Berg ist mir nicht ganz geheuer

Es ist sehr dunkel, was mir den Weg auf den Berg erschwert. Genauer genommen wird es nicht mehr richtig hell. Ich spüre die Müdigkeit in meinen Beinen, die bei jedem Schritt tiefer in den Schnee sacken und sehe meinen keuchenden Atem, der in Form einer dunstigen Wolke vor meinem Gesicht aufsteigt. Mein Kopf schwirrt voller Gedanken und Fragen, warum ich das hier mache und ob ich nicht doch umkehren sollte, zurück in mein heimatliches Dorf reisen und dort unbeschwert und sorglos mein Leben als Jäger weiter verbringen. Ob sie mich dort schon ersetzt haben? Vermissen sie mich? Meine Familie gewiss. Ich sollte ihnen bald schreiben.

Die Aussicht ist trotz des gefährlichen Weges sehr schön

Wie ich schon erwähnte, er war nicht besonders hoch oder steil. Aber ich bin einige Male auf eingeschneiten Eisflächen gefährlich ausgerutscht. Ein paar blaue Flecke an Knien und Ellbogen werde ich sicher davontragen. Wenn ich mir überlege, wie leicht man sich hier das Genick brechen kann, wird mir ganz bang. Ich bin übervorsichtig und kontrolliere jeden Schritt auf Trittfestigkeit und trotzdem rutscht mir der Stiefel immer mal wieder unglücklich weg. Ich komme nur langsam und schwerlich voran. Endlich - gefühlt sind einige Ahn vergangen - erreiche ich die Spitze des Berges und betrete ein Plateau.

Der Runenberg in voller Pracht

Das Plateau bildet eine kreisrunde Fläche, umrahmt von hohen Steinen

Sofort spüre ich etwas mystisches an und in diesem Berg, ähnlich wie damals am Sardar-Gebirge. Die riesigen, bearbeiteten Felsgebilde, die  um eine Art steinernen Opfertisch aufgereiht in die Höhe ragen, wirken umso unheimlicher und absurder. Ein unangenehm scharfer Wind schlägt mir hier oben ins Gesicht und, obwohl der Ort seelenleer erscheint, brennen noch Fackeln und ich spüre eine fremdartige Präsenz. Schnaufend sammle ich Mut und trete in den Kreis, um meinen Pilgerstab auf dem einfachen Tisch abzulegen. Ich kann noch deutlich Blut auf der steinernen Fläche ausmachen und schlucke. Während ich noch die Urkunde aus meiner Tasche krame, um sie hinzuzulegen, schließe ich meine Augen und stelle mir die göttliche Präsenz nordischer Götter vor. Ich bitte sie im Stillen, dass sie mir beistehen mögen in meiner Entscheidung Nasty Palen als Gefährtin zu nehmen und unseren fortan gemeinsamen Weg segnen würden. Meine Brust füllt sich mit einer angenehmen Wärme und ich spüre eine für mich unbeschreibliche Anwesenheit, die mir die Nackenhaare zu Berge stellen lässt. Meine Hände zittern, als ich das Pergament der Urkunde auflege, mich noch einmal ehrfürchtig verbeuge und mit drei großen Schritten den Tisch verlasse, ohne ihm den Rücken zuzukehren. Ich kenne weder die Gebräuche, noch die Verhaltensformen gegenüber Nordischer Götter, aber mein gesunder, goreanischer Verstand ermahnt mich zum absoluten Respekt gegenüber dem Unbekannten.

Ehrfürchtig lege ich den Pilgerstab auf den Opfertisch

Zum Abschluss hauche ich noch ein leises „Danke!“ in die kalte Nordluft und wende mich zum Gehen ab. Der Abstieg ist noch anstrengender und ich muss mich eisern auf jeden Schritt konzentrieren, um nicht auszurutschen - was mit nach den jüngsten Erfahrungen ziemlich schwer fällt. Ich bin unvorsichtig und schon rutscht mein Bein voran, rücklings lande ich schmerzvoll auf dem Steiß und rutsche gut zehn Schritt unkontrolliert bergabwärts, bevor ich mich an einem dünnen Zweig des kahlen Gestrüpps festhalten kann. Mein Herz rast und trotz der eisigen Kälte (ich bin über und über mich Schnee bedeckt) schwitze ich vor Angst. Das war ziemlich knapp, weshalb ich den Rest des Weges teilweise kontrolliert auf knien rutschend und an dem seitlichen Gestrüpp festhaltend hinter mich bringe. Es wäre mir sicher unendlich peinlich gewesen, wenn mich jemand bei dieser Aktion gesehen hätte. Unten angekommen richte ich mich sofort auf, klopfe mir den Schnee von der Kleidung und bemerke dabei, dass er teilweise schon geschmolzen in den Stoff eingesogen war, was nicht gerade förderlich ist, wenn man sich im eiskalten Norden befindet. Dementsprechend bibbernd und unterkühlt trete ich in Hall, bei jedem Schritt verliere ich weiterhin Schneebrocken, bis ich am Feuer angekommen bin, wo ich mich zitternd aufwärme, während ich stotternd erzähle, dass ich es tatsächlich geschafft habe. Immer noch aufgeregt von meinem Erlebnis auf dem Runenberg, bemerke ich erst später, dass mir Sigurd, der Jarl des Dorfes, genau gegenüber sitzt.