Samstag, 24. Dezember 2016

Es wird dunkel...

Ich erinnere mich... nur noch an einen... dumpfen Schlag... So als ob mir jemand eine gußeisernen Pfanne über den Schädel gezogen hätte. Dann wurde alles dunkel...

Samstag, 10. Dezember 2016

Das Methorn des Jarls

Nachdem ich unter staunendem Lob und heiterem Gelächter das Fellhöschen erfolgreich in Helvegen abgegeben habe, kann ich es kaum erwarten die nächste Aufgabe entgegen zunehmen. Und was soll ich sagen? Einen Tag später bin ich auf dem Weg Richtung Hunjer, noch tiefer in den verdammten Norden, um das liebste Methorn des Jarls zu ergattern - wie auch immer ich das anstellen möge. Sigurd hatte mir beschrieben, dass das Horn reich an eingeschnitzten Verzierungen und mit Metallapplikationen beschlagen ist.

Mein Weg führt mich per Schiff über die Arktische See. Der eisige Wind prickelt schmerzvoll auf meiner Haut und immer wieder halte ich nach den mächtigen Eisbrocken ausschau, die immer wieder an das massive Holz des Bugs donnern. Das ohrenbetäubende Krachen und Ächzten des Holzes lässt mich erschaudern, aber glücklicherweise kommt das Schiff heil an der Insel Hunjer an. Hier zeigen sich Frost und Schnee hart und erbarmungslos. Ich meine, noch kälter als in Helvegen. Scheiße, hier gefriert mir selbst die Spucke im Mund, wenn ich zu lange das Maul auflasse! Zu meiner Überraschung ist Hunjer nicht wie angenommen ein weiteres Norddorf, sondern scheint eine ganze Stadt zu sein. Eine Stadt im Ewigen Schnee. Ein mächtiges Torgemäuer, ähnlich wie in Belnend oder En'Kara, erstreckt sich vor mir in die Höhe, an den Seiten ragen hohe Wälle und vereiste, schneeweiße Felsgebilde in den Himmel. Ganz schön protzig, denke ich und betrete die Stadt.

Hunjer, eine Insel aus Eis und Schnee

Ich finde mich hier nur schwer zurecht, durch den Schnee sieht alles gleich aus und die Wege sind teilweise kaum betretbar. Riesige Eiszapfen hängen von den Häusern, teilweise sind sie so groß wie eine ausgewachsene Frau. Auf dem Weg zur Longhall treffe ich jedoch niemanden. Kein Wunder, wer ist schon gerne in dieser Eisenskälte? Die Longhall selbst stellt sich als riesige Lagerhalle heraus, die alles zu bieten hat, was man über die harte, kalte Zeit braucht, um eine ganze Stadt zu versorgen. Ich bin überwältigt von der Fülle an Nahrung und Fässern. Auch hier spielt sich das Leben in diesem großen, beheizten Holzgebäude ab und sogleich finde ich mich mitten in den geselligen Gesprächen der Stadtbewohner wieder. Und auch hier zeigen sich die Bewohner als überaus gastfreundlich. Meinen leeren Magen fülle ich mit köstlichem Fleischbraten und meinen gefrorenen Körper wärme ich mit einem ganzen Horn heißen Met. Gesättigt und von hübschen Sklavinnen (die man im Norden schlicht Bonds nennt) versorgt, spüre ich die Müdigkeit in meinen schweren Knochen. Glücklicherweise stehen die Pritschen für die Gäste gleich in der Hall bereit und so lasse ich mich von der Bank einfach auf eine der harten Holzbetten fallen - mir egal, ich bin müde wie ein Larl.

Am nächsten Morgen erwache ich mit einem brummenden Schädel. Waren doch ein oder zwei Schluck Met zu viel gestern. Ich nehme mir vor etwas frische Luft zu schnappen und plane einen kleinen Rundgang durch die Stadt zu machen, aber als ich einen Schritt in den knöchelhohen Schnee wage, ändere ich meinen Plan und erledige mein morgendliches Geschäft doch lieber gleich neben dem Eingang der Hall. Den gelben Fleck im Schnee, gleich am nächstgelegenen Busch, bemerkt glücklicherweise niemand. Als ich nach einem kräftigen Frühstück einigermaßen zur Besinnung gekommen bin, beschließe ich mich wieder meiner Aufgabe zu widmen. Die Hall füllt sich hier schnell, es hält wohl kaum jemand lange draußen aus. Kein Wunder, der kleinste Windhauch ist so frostig, dass einem direkt die Nasenspitze abfriert. Also unterhalte ich mich angeregt mit den Bewohnern dieser Stadt und erfahre bald, dass der ansässige Jarl hier Rabe genannt wird. Es soll sich um einen weisen und sehr klugen Seher handeln. Tja, das würde mich wohl kaum von meiner Aufgabe abschrecken, schließlich denke ich seit meiner Ankunft immer wieder an Nasty, auch wenn mir eine rothaarige Sklavin mit feinen Sommersprossen über der blassen Haut besonders gut gefällt. Ich weiß bis heute nicht, wie sie genannt wird.

Der Jarl und Seher Rabe

Rabe ist ein dunkelhaariger, eingesessener Goreaner, dem der raue Norden praktisch ins Gesicht geschrieben steht. Ich beneide ihn um das viele, prunkvolle Fell auf seinen Schultern, was mich darauf bringt, dass ich selbst noch ein Fell brauchen kann. In meiner List schicke ich gleich eine Sklavin, die ihm aus Dankbarkeit für die Gastfreundschaft in meinem Namen einen guten Met servieren soll. Aber bitte gefälligst aus seinem liebsten Horn. Ich schmunzle und beobachte, wie die Sklavin das reich verzierte Horn dem Jarl überreicht. Meine Augen blitzen auf, jetzt weiß ich, welches Horn unter den vielen das Richtige ist.


Der Abend verläuft ebenso feucht fröhlich wie der gestrige. Ob es an dem eisigen, rauen Klima liegt oder einfach daran, dass der Met wirklich unbeschreiblich köstlich schmeckt kann ich nicht sagen, aber ich saufe wie ein Larl. Zumindest scheint es hier auf der Insel noch ungemütlicher zu sein als in Helvegen. Kein Wunder, der arktische Wind fegt erbarmungslos über die eisige See. Mittlerweile ist es späte Nacht und ich habe den Jarl der Stadt immer wieder beobachtet, wie er aus seinem Lieblingshorn säuft und scheinbar eine Gefangene zur Sklavin nimmt. Der Norden ist wirklich sehr hart, denke ich, und falle angenehm besoffen in die Pritsche.


Der nächste Morgen verläuft nicht besser wie der erste. Jede Bewegung schmerzt und wie eine Leiche bewege ich mich von der Pritsche zur hölzernen Bank. Da meine Kehle ausgetrocknet ist, will ich mir gerade einen Met bei der Sklavin bestellen. Das süßliche Getränk würde mir gut tun und mich wieder auf die Beine bringen. Da gesellt sich eine freundliche Heilerin an den Tisch, die mir den Alkohol streng abrät und stattdessen einen Tee anbietet, um meine Schmerzen etwas zu lindern. Ich verziehe die Mundwinkel. Tee? Nagut, wenn es mir wirklich hilft, willige ich ein. Sie gibt der Sklavin etwas, das sie in den Tee untermischen soll. Sieht aus wie Blütenblätter. Ich bin skeptisch, aber da es sich um eine Heilerin handelt und mir der Schmerz wirklich bis in die müden Knochen geht, hinterfrage ich es nicht weiter und zwänge den Tee in mich rein. Schon bald spüre ich tatsächlich Besserung.

Einige Ehn später sitze ich wieder munter, als wäre nie was gewesen in der Hall, bis mir die Aufgabe wieder in den Sinn kommt. Ich werde nervös, als ich das Horn in seiner Halterung auf dem Tisch stehen sehe. Es schimmert im flackernden Lichtschein des Kaminfeuers und das Metall blitzt kurz auf. Eine Sklavin befindet sich noch in der Hall, aber sie scheint mich glücklicherweise gar nicht zu beachten. Was treibt die eigentlich da? So genau bekomme ich das nicht mit, denn mein Blick ist wieder gänzlich an das Dinge gehaftet und ich setze mich direkt davor auf die Bank. Von dem Erfolg meiner Mission hängt meine ganze Gefährtenschaft ab. Ich bin noch nervöser als ich es vor wenigen Tagen vor dem Lager der Wilden war. Meine Hände sind feucht und zittrig, als ich sie ineinanderlege. Die Sklavin scheint sich wirklich auf den Weg nach draußen zu machen. Kurz spricht sie mich an, allerdings erinnere ich mich kaum noch an die gesagten Worte, denn meine Nervosität steigt ins Unermessliche. Schöpft sie einen Verdacht? Spontan beschließe ich das Horn jetzt in diesem günstigen Moment, wo ich mal alleine in der Hall bin, einfach mitzunehmen. Mein Blick geht wieder auf das Horn, frisch geputzt und poliert scheint es mich regelrecht anzulachen.

Die Versuchung das Horn einfach zu nehmen ist groß
Immer wieder beobachte ich das Mädchen nervös bei seiner Arbeit

Der Jarl hatte es die ganze Nacht in seiner großen Pranke gehalten und just in dem Moment, als die Sklavin die Hall verlassen hat, legen sich meine Finger um das kühle Horn. Mein Herz beginnt rasend in der Brust zu schlagen, als ich das Horn aus der Halterung nehme. Boskmist! Da fällt mir der Wachmann ein, der hinten an der Tür steht. An ihm muss ich vorbei, ohne dass er mich erwischt. Schlau wie ich bin, nehme ich mein Schild vom Rücken und verstecke das Horn dahinter. Es ist groß genug und liegt nahe am Körper, als dass es auffallen würde. Ich murmele fluchend vor mich hin, lasse immer wieder Wortfetzen ertönen, dass ich doch jetzt zum Schmied muss und wie das passieren konnte. Natürlich ist der Wachmann weniger interessiert, aber ich brauche eine gute Erklärung, warum ich plötzlich mit einem Schild in der Hall herumlaufe. Immer noch murrend schmuggle ich also das Horn an dem Wachmann vorbei. Glücklicherweise scheint er im trüben Licht die Schweißperlen auf meiner Stirn nicht zu bemerken. Hinaus stapfe ich in die eisige Luft Hunjers.

Unauffällig schmuggle ich das Horn an dem Wachmann vorbei

Draußen treffe ich blöderweise auf eine ganze Ansammlung von Bewohnern. Ich halte den Atem an und stehle mich, immer noch schimpfend über das billige Schild, an der Menschentraube vorbei. Ich muss zum Schmied und zwar schleunigst. Das betone ich auch. Der Weg liegt zu meinem Glück auf demselben zum Hafen. Mich hält auch niemand auf, die Götter scheinen mir wirklich wohlgesonnen zu sein. Weiter stapfe ich durch den hohen Schnee. Ich verlaufe mich mindestens drei Mal, bevor ich den Weg zum Hafen finde

Draußen treffe ich auf ein paar Bewohner - Mist
Fast geschafft!
Ein letztes Mal verstecke ich das Horn hinter meinem Rücken
Seltsamerweise spüre ich Schuldgefühle. Der Jarl und die anderen Stadtbewohner waren echt nett zu mir. Vermutlich wird das Verschwinden des Horns auch mit meinem Verschwinden in Zusammenhang gebracht. Natürlich habe ich niemandem erzählt, dass ich derzeit in Helvegen lebe, aber wer weiß... Gor ist klein. Auf geht's zurück nach Helvegen, wo ich erstmal auf meinen Erfolg trinken werde!

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Die Fellhöschen der Wilden

Sigurd, der ausdrücklich nur Jarl genannt werden will (Dorfjarl erscheint eine Verhöhnung, welche sich die Südländer ausgedacht haben - an dieser Stelle entschuldige ich mich für all die Male, in denen ich ihn hier so bezeichnet habe), erteilt mir die erste Aufgabe. Sie klingt so banal wie schwierig: Besorge ein Fellhöschen der Wilden Mutter Luq aus dem Stamm der Ki'Karas. Ich erinnere mich noch gut an diesen Stamm (nachzulesen hier: "Reise durch die Nördlichen Wälder"). Auch an eine Wilde, die offensichtlich Mutter oder einfach Ma genannt wird. Sie hat damals auch entschieden mich wieder laufen zu lassen, nachdem ich mich empört habe, wieso man einen einfachen Pilger durch sinnlose Gefangennahme aufhält. Damals habe ich schon um Kopf und Kragen verhandelt, das würde mir sicher noch einmal gelingen. Wieso Sigurd ausgerechnet das Fellhöschen der Wilden von mir fordert, weiß ich (noch) nicht und es schaudert mir auch sichtlich, wenn ich daran denke diesem Haufen nochmal begegnen zu müssen. Dennoch nehme ich ohne Widerworte die Aufgabe selbstsicher an, ich will Nasty, Sigurd, dem ganzen Dorf und den Göttern zeigen, welch mutiger und entschlossener Goreaner ich bin - oder eben durch meine Pilgerreise geworden bin.

Warum ausgerechnet ein Fellhöschen?

Lovis packt mir wieder einen großzügigen Beutel Proviant zusammen; geräucherter Schinken, etwas Käse, frisches Brot und sogar ein Stück süßes Midwinterbrot. Natürlich wissen alle im Dorf, welche Gefahr dieses Unterfangen mit sich bringt. Mit den Wilden ist nicht zu Spaßen, insbesondere als Goreanischer Mann. Es ist gemeinhin bekannt, dass diese primitiven Weiber gerne mal den ein oder anderen Goreaner, der sich allzu nahe in ihr Revier wagt, hinterlistig gefangen nehmen, um ihn dann zu versklaven oder im schlimmsten Fall sogar zu töten. Jedenfalls sind sie nicht besonders gut auf uns Männer zu sprechen und die Aufgabe ist demnach nicht einfach. Entsprechend sehnsüchtig verabschiedet sich Nasty von mir, als wir uns etwas Abseits vom Dorf in den Armen liegen. Ihre leidenschaftlichen Küssen machen mich trotz der Situation rasend vor Lust. Am liebsten hätte ich sie gleich gepackt und in die Felle gezerrt, um IHR das Höschen zu klauen. Aber mein Wille sie zu meiner Frau zu nehmen ist stärker, so reise ich noch am selben Tag in die Nördlichen Wälder.

Noch ein letzter, inniger Moment, bevor ich aufbreche

Den Weg zu den Wilden kenne ich ja noch ungefähr vom letzten Mal. Im Nachhinein betrachtet war diese Gefangennahme als Pilger ganz schön doof und unüberlegt. Dass mich die Wilden damals frei gelassen haben schien mit dem unendlichen Glück und dem Segen der Priesterkönige zu tun haben. Oder war es Odin, einer der Götter des Nordens?

Natürlich sind die Wilden nicht begeistert, dass ich ihr Versteck gefunden habe. Ich hatte zwar Schwierigkeiten und wanderte die letzten zwei vollen Tage irrend durch den sehr großen Wald, aber die Wilden haben mich natürlich bald ausfindig gemacht und zeigen sich entsprechend aggressiv. Ich versuche durch vorgespielten Charme und Empathie ihre Gunst zu gewinnen. Auch erzähle ich von der Freilassung durch Ma Luq, welche, wie ich feststelle, wohl so etwas wie die "Anführerin" dieses Packs sein soll. Ich erwähne, dass ich selbst ein Jäger bin und schenke ihnen ein Stück Käse. Eine Wilde erkenne ich, sie scheint mir recht friedsam zu sein, was mich doch überrascht - wobei mich zugegebener Maßen einige vergangene Begegnungen mit den Wilden doch sehr überrascht haben. Andere zeigen sich seit eh und je stets aggressiv und drohend. Das Schlimmste an der Situation ist, dass immer mehr Wilde hinzu kommen und mich einkreisen.

Der Stamm der Ki'Kara scheint groß zu sein

Ich versuche an die weisen Worte Sigurds zu denken - ein Jäger, kühl, mutig, geduldig und ruhig erlangt er ans Ziel. Also lasse ich mir Beleidigungen gefallen und frage immer wieder nach Mutter Luq, um mich bei ihr für die damalige Freilassung zu bedanken. Die EN, wie die Wilden ihr Oberhaupt nennen, würde soll entscheiden, was mit mir passiert. Ich lege meine Waffen ab und versuche den Gesprächen unter den Wilden zu folgen, verstehe allerdings kein Wort, sondern ernte nur misstrauische, missbilligende Blicke. Als Luq endlich aus dem Lager kommt - ich erkenne sie sofort wieder - sieht sie nicht besonders gesonnen mir gegenüber aus. Nichts erinnert sie an die Güte, die sie mir gegenüber hatte, als ich das letzte Mal in Fesseln vor ihr stand.

Die EN der Ki'Karas

Ich schlucke schwer, mein Mund fühlt sich trocken an. Es fällt mir schwer, umkreist von aggressiven Wilden, einen kühlen Kopf zu bewahren und die EN scheint nicht besonders geduldig zu sein. Nachdem ich auf versteckte Waffen kontrolliert wurde - die Axt, der Schild und der Bogen liegen außer meiner Reichweite - fragt mich Luq im forschen Ton, was ich denn von ihr will. Blödes Waldweib! Was bildet sie sich ein, nur weil sie umkreist von ihrem primitiven Sklavenhaufen einem unbewaffneten Mann überlegen ist? Am liebsten hätte ich sie wohl gepackt, aber ich beruhige mich schnell und schaffe es sogar meine Wut sowie meinen Stolz runterzuschlucken und ihr Honig ums vorlaute Panthermaul zu schmieren. Natürlich will ich was von ihr und so spreche ich mein Begehr auch gleich aus. Ein Höschen soll es sein, am Liebsten doch von der "hohen Mutter" persönlich. Tausend Mal habe ich mir auf dem Weg hier hin überlegt, wie ich sie darum bitte. Das Ganze mit roher Gewalt versuchen, um ihr dann das Fellhöschen weg zunehmen kommt für mich angesichts der zahlreichen Überlegenheit nicht in Frage. Also versuche ich es mit einer geschickten Ausrede. Heiter erzähle ich drauf los, dass mein Weib Nasty untenrum ständig frieren würde, jetzt wo es kälter wird. Sie läge mir damit schon seit Tagen in den Ohren, ich soll ihr doch als Jäger selbst so ein Fellhöschen wie bei den Wilden machen. Da ich aber als gestandener Kerl natürlich keinerlei Ahnung von den Vorlieben einer Frau weiß, brauche ich eine Vorlage. Die von Luq sah natürlich besonders kuschlig aus, da dachte ich mir sie einfach zu fragen und mich bei der Gelegenheit gleich für meine Freilassung bei ihr zu bedanken.


Die Wilden beobachten mich misstrauisch mit gezückten Waffen
Die Vielfalt dieser wilden Schlampen ist sehr groß
Erst herrscht wohl Fassungslosigkeit in den Gesichtern der Wilden. Natürlich, so denke ich, fragt selten jemand nach einem Höschen. Ich schlucke und spüre sogleich die Abneigung einiger, andere werfen mir gehässige Kommentare, wie "Perversling" entgegen. Ich schnaufe, immer noch versuchend ruhig zu bleiben und biete ihr zum Tausch meinen Fellumhang an. Es herrscht eine angespannte Stimmung und ich verhandle um Kopf und Kragen. Nach einer Zerreißprobe, debattierendem hin und her und weiteren Drohungen holt Luq schließlich ein schönes Fellhöschen aus dem Lager. Ich explodiere schier vor Erleichterung, bedanke mich vielleicht auch einmal zu viel und nehme das Stück Fell entgegen. Als Gegenleistung gebe ich ihr den versprochenen Umhang, auch wenn sie daraus sicherlich mehr als fünf weitere Höschen schneidern könnte und der Tausch nicht unbedingt zu meinem Vorteil ist. Aber ich habe, was ich unbedingt brauche und so ist es mir dieses Opfer recht. Zudem würde ich mir in den nächsten Tagen ein neues Fell erjagen können. Mit der Trophäe in meiner Tasche mache ich mich auf den Rückweg und kann es kaum erwarten Sigurd von meinem Erfolg zu erzählen.

Glücklicherweise passiert mir bei der ganzen Aktion nichts

Sonntag, 4. Dezember 2016

Die drei Aufgaben

Endlich, Sigurd, Bruder Yorics und Jarl (das Oberhaupt nordischer Dörfer) von Helvegen. sitzt vor mir in der Hall. Er, so waren Yorics Worte, kann mir meiner Entscheidung bezüglich der Gefährtenschaft weiterhelfen. Leider war das Gespräch recht unbefriedigend, denn ausgenommen von den bisherigen Taten, um die Gunst der Götter für mich zu erlangen, erwarten mich in den nächsten Tagen insgesamt drei Aufgaben, die ich erfolgreich erledigen muss. So langsam komme ich mir weniger wie ein künftiger Gefährte vor, sondern vielmehr wie ein amüsanter Spielball für Zuschauer des Dorfes. Tapfer nehme ich die Anforderung an, schließlich möchte ich endlich Klarheit und Nasty zum Weib. Wir verbleiben damit, dass Sigurd mir in den nächsten Tagen die Aufgaben einzeln stellen wird. Ich nickte entschlossen, aber hinter meinem Schädel brodelt die Unsicherheit.

Später lasse ich meine Axt von dem Schmied Riki prüfen. Er begutachtet sie mit gekonntem Auge und stellt fest, dass sie der Dorfjarl Sigurd persönlich geschmiedet hat. Das macht mich schon sehr stolz. Ich wusste nicht, wie viele Fähigkeiten die Nordleute zeitgleich haben können. Riki strebt zudem scheinbar den Rang des Berserkers an. Keine Ahnung, was das sein soll, aber es war mir zu peinlich zu fragen, zudem würde ich es noch schnell genug erfahren.



Nach etlichen, recht kühlen und kargen Kontakten zu Nasty, kommt sie mit geröteten Wangen auf mich zu. Mir ist aufgefallen, dass ich im Norden weitaus weniger Saufe, sondern nur hin und wieder warmen Met trinke, um mich von innen zu wärmen. Ob es die Nähe zu dieser Frau ist? Wobei, die derzeitigen Zustände unserer zarten Beziehung mich dazu verleiten zu einem zweiten Met zu greifen. Zu meiner Überraschung lächelt sie mich an, von diesem Moment an bin ich wie gebannt und erinnere mich auch nicht mehr klar, was daraufhin geschehen ist. Ich finde mich nur später in ihrer Hütte wieder, wie ich ihrem recht sturen und mir gegenüber nicht gerade aufgeschlossenen Sklaven dabei helfe schwere Balken auf einen Zwischenboden unter dem Dach ihrer Hütte zu lagern. Ich bin schon ein bisschen verwundert, schließlich hat Nasty, die übrigens bei der schweißtreibenden Arbeit munter zugeschaut hat ohne auch nur einen kleinen Finger zu krümmen, gerade erst eine "Hütte auf Zeit" zugewiesen bekommen und baut diese nun mal eben einfach um. Ob der Dorfjarl damit so zufrieden ist? Sie erzählt irgendwas von einem Keller, den sie ausbauen möchte. Wenn ihr mich fragt, ist sie nun völlig durchgedreht...

Samstag, 3. Dezember 2016

Auf dem Runenberg

Ich packe meinen Pilgerstab und schaue entschlossen in die Runde. Man vermutete ja schon insgeheim, dass ich diese Aufgabe wohl nicht packen würde. Das kränkt mich insgeheim doch schon, dass man mir, als erfahrener Jäger aus dem Voltai-Gebirge, nicht zutraut alleine den nicht besonders hohen Runenberg zu erklimmen. Zugegeben, der beschwerliche Weg auf den zugeschneiten, vereisten Berg ist sicher nicht einfach, aber weitaus schwieriger erscheint mir die Opferung meines geliebten Pilgerstabes zu sein. Er ist mir ans Herz gewachsen, während wir viele Passang gemeinsam hinter uns gebracht haben. Jetzt führt kein Weg mehr zurück, meine Entscheidung steht und fällt mit der Opfergabe. In meinen neuen Stoffen gekleidet fühle ich mich vor der Kälte geschützter, so verlasse ich die Hall und stapfe hinaus in den Schnee. Vielleicht grinst der ein oder andere noch höhnisch und vielleicht schließen sie jetzt sogar Wetten ab.

Es schneit mal wieder. Ich blinzle und versuche mich zu erinnern, wo der Weg zum Runenberg nochmal hinführt. Die letzten Tage habe ich ihn immer mal wieder zwischen den eingeschneiten Strohdächer der Hütten gesehen. Jetzt, wo frischer Neuschnee liegt, sieht alles wieder ganz anders aus. Als ich den Weg endlich gefunden und betreten habe schaudere ich, aber nicht, weil mir kalt ist, sondern aufgrund der seltsamen Stimmung, die dieser Ort auslöst. Vielleicht liegt es auch an den seltsamen Statuen aus verschiedenen Knochen und Schädeln, die den Wegesrand zieren. Oder aber an der stark verwesten Leiche eines Kriegers, der vermutlich auf halbem Weg seinen Tod auf diesem Berg gefunden hat.

Dieser Berg ist mir nicht ganz geheuer

Es ist sehr dunkel, was mir den Weg auf den Berg erschwert. Genauer genommen wird es nicht mehr richtig hell. Ich spüre die Müdigkeit in meinen Beinen, die bei jedem Schritt tiefer in den Schnee sacken und sehe meinen keuchenden Atem, der in Form einer dunstigen Wolke vor meinem Gesicht aufsteigt. Mein Kopf schwirrt voller Gedanken und Fragen, warum ich das hier mache und ob ich nicht doch umkehren sollte, zurück in mein heimatliches Dorf reisen und dort unbeschwert und sorglos mein Leben als Jäger weiter verbringen. Ob sie mich dort schon ersetzt haben? Vermissen sie mich? Meine Familie gewiss. Ich sollte ihnen bald schreiben.

Die Aussicht ist trotz des gefährlichen Weges sehr schön

Wie ich schon erwähnte, er war nicht besonders hoch oder steil. Aber ich bin einige Male auf eingeschneiten Eisflächen gefährlich ausgerutscht. Ein paar blaue Flecke an Knien und Ellbogen werde ich sicher davontragen. Wenn ich mir überlege, wie leicht man sich hier das Genick brechen kann, wird mir ganz bang. Ich bin übervorsichtig und kontrolliere jeden Schritt auf Trittfestigkeit und trotzdem rutscht mir der Stiefel immer mal wieder unglücklich weg. Ich komme nur langsam und schwerlich voran. Endlich - gefühlt sind einige Ahn vergangen - erreiche ich die Spitze des Berges und betrete ein Plateau.

Der Runenberg in voller Pracht

Das Plateau bildet eine kreisrunde Fläche, umrahmt von hohen Steinen

Sofort spüre ich etwas mystisches an und in diesem Berg, ähnlich wie damals am Sardar-Gebirge. Die riesigen, bearbeiteten Felsgebilde, die  um eine Art steinernen Opfertisch aufgereiht in die Höhe ragen, wirken umso unheimlicher und absurder. Ein unangenehm scharfer Wind schlägt mir hier oben ins Gesicht und, obwohl der Ort seelenleer erscheint, brennen noch Fackeln und ich spüre eine fremdartige Präsenz. Schnaufend sammle ich Mut und trete in den Kreis, um meinen Pilgerstab auf dem einfachen Tisch abzulegen. Ich kann noch deutlich Blut auf der steinernen Fläche ausmachen und schlucke. Während ich noch die Urkunde aus meiner Tasche krame, um sie hinzuzulegen, schließe ich meine Augen und stelle mir die göttliche Präsenz nordischer Götter vor. Ich bitte sie im Stillen, dass sie mir beistehen mögen in meiner Entscheidung Nasty Palen als Gefährtin zu nehmen und unseren fortan gemeinsamen Weg segnen würden. Meine Brust füllt sich mit einer angenehmen Wärme und ich spüre eine für mich unbeschreibliche Anwesenheit, die mir die Nackenhaare zu Berge stellen lässt. Meine Hände zittern, als ich das Pergament der Urkunde auflege, mich noch einmal ehrfürchtig verbeuge und mit drei großen Schritten den Tisch verlasse, ohne ihm den Rücken zuzukehren. Ich kenne weder die Gebräuche, noch die Verhaltensformen gegenüber Nordischer Götter, aber mein gesunder, goreanischer Verstand ermahnt mich zum absoluten Respekt gegenüber dem Unbekannten.

Ehrfürchtig lege ich den Pilgerstab auf den Opfertisch

Zum Abschluss hauche ich noch ein leises „Danke!“ in die kalte Nordluft und wende mich zum Gehen ab. Der Abstieg ist noch anstrengender und ich muss mich eisern auf jeden Schritt konzentrieren, um nicht auszurutschen - was mit nach den jüngsten Erfahrungen ziemlich schwer fällt. Ich bin unvorsichtig und schon rutscht mein Bein voran, rücklings lande ich schmerzvoll auf dem Steiß und rutsche gut zehn Schritt unkontrolliert bergabwärts, bevor ich mich an einem dünnen Zweig des kahlen Gestrüpps festhalten kann. Mein Herz rast und trotz der eisigen Kälte (ich bin über und über mich Schnee bedeckt) schwitze ich vor Angst. Das war ziemlich knapp, weshalb ich den Rest des Weges teilweise kontrolliert auf knien rutschend und an dem seitlichen Gestrüpp festhaltend hinter mich bringe. Es wäre mir sicher unendlich peinlich gewesen, wenn mich jemand bei dieser Aktion gesehen hätte. Unten angekommen richte ich mich sofort auf, klopfe mir den Schnee von der Kleidung und bemerke dabei, dass er teilweise schon geschmolzen in den Stoff eingesogen war, was nicht gerade förderlich ist, wenn man sich im eiskalten Norden befindet. Dementsprechend bibbernd und unterkühlt trete ich in Hall, bei jedem Schritt verliere ich weiterhin Schneebrocken, bis ich am Feuer angekommen bin, wo ich mich zitternd aufwärme, während ich stotternd erzähle, dass ich es tatsächlich geschafft habe. Immer noch aufgeregt von meinem Erlebnis auf dem Runenberg, bemerke ich erst später, dass mir Sigurd, der Jarl des Dorfes, genau gegenüber sitzt.

Sonntag, 27. November 2016

Ein neuer Aufzug

Auf der Rückreise muss ich erneut durch die Nördlichen Wälder reisen. Darauf habe ich natürlich wenig Lust, nur ungerne erinnere ich mich an die leidigen Waldweiber, die die Reise ungemütlich machen können. Glücklicherweise - oder gerade wegen meiner extremen Vorsicht - bleiben mir die Biester vom Hals. Auf eine Wiederbegegnung im Lager kann ich absolut verzichten. Als ich in Helvegen ankomme habe ich das Gefühl, dass der Schnee um einige Finger höher ist als bei meiner Abreise. Durchfrostet stapfe ich in die Longhall, alles liegt noch in einer angenehmen Ruhe, was mir ganz Recht ist. Immer noch klingen meine tiefen Gedanken der Pilgerfeier nach. Was für ein Eindruck diese Begegnung bei mir hinterlassen hat, obgleich es sich um eine einfache Zeremonie handelt.

Ich treffe Lovis, die mir freundlicherweise ein Bad im Zuber herrichten lässt. Sie bedankt sich für die Tabuk und spricht sogar an, dass dringend jemand für die Holzarbeiten gesucht wird. Mit den Arbeiten eines Zimmermanns hatte ich bisher wenig zu tun, aber ich willige ein darüber nachzudenken. Zu meiner Überraschung findet mein Bad direkt in der Hall statt. Zunächst noch geniert ziehe ich mich vor den Augen eines Weibes aus und steige in die Wanne. Das warme Wasser ist ein Gedicht. Normalerweise gibt es einen einberufenen Badetag, erklärt mir Lovis. Aber sie macht eine Ausnahme. Wirklich nett! Ich fange an diesen Ort trotz der Kälte zu lieben.

Das warme Bad ist ein Gedicht nach der Reise aus Sardar
Es ist schon recht spät und dennoch kommt ein weiteres Weib dazu, das ich nicht kenne. Bevor es noch voller wird steige ich lieber wieder aus der Wanne. Ich finde gefallen daran mich vor den Weibern zu präsentieren und wie verschämt - oder zumindest den Schein bewahren als sei man verschämt - diese flüchtige Blicke auf meinen bloßen Körper werfen.

Ich muss sagen, der Norden gefällt mir immer mehr

Nachdem ich mich neu eingekleidet habe, diesmal mit dem Hemd von Lovis, was mir übrigens wie angegossen passt, bekomme ich sogar noch Waffen. Wie es sich für einen Jäger gehört statte ich mich mit einem Bogen und einer Axt mit Schild aus. Man weiß ja nie - gerade hier im Norden, wo die Ressourcen über Winter stetig kanpper werden, ist es sicher nicht leicht sein Hab und Gut zu verteidigen. Ich werde in den nächsten Tagen den Schmied aufsuchen, um das Axtblatt schärfen zu lassen. Ich kenne ihn ja schon, Riki heißt er, glaube ich...

In der Waffenkammer gibt's viel Auswahl

Die Pilgerfeier

Vor wenigen Tagen traf ich eine Entscheidung. Ich lege meinen Pilgerstab ab, um ihn den Göttern zu opfern, damit sie mir wohl gesonnen gegenübertreten mögen, wenn ich sie um den Anspruch auf Nasty Palen erbitte. Hoffentlich ist mir das Schicksal gut zugeneigt, denn es war und ist sicherlich keine leichte Entscheidung fortan eine Frau an seiner Seite zu haben. Insbesondere eine ehemalige Regentin, die Haus und Hofstaat neben sich mitbringen würde und jetzt schon mehr als kompliziert handelt. Ich betrachte den Stab, die Ringe. Gold, Silber, Kupfer. Als ich ihn damals in die unsicheren Hände gedrückt bekam, da war der Stab leer und nichtssagend. Nun spricht jeder Ring seine eigenen Geschichten. Ich schmunzle, bin aber auch erschöpft und sogar ein bisschen verwirrt, gerade wenn ich an meine wohl wichtigste Begegnung, Nasty Palen, denken muss. Nun werde ich für sie den Stab niederlegen. Zuvor aber reise ich nach Sardar, denn keine Pilgerreise ist beendet, ohne das Erklimmen dieses Gebirges.

Also packe ich meine Sachen und reise, zurück durch die Nördlichen Wälder, aus der leidlichen Kälte, Richtung Sardar. Ich bin ganz für mich alleine und das ist auch gut so. Nie auf der ganzen Pilgerreise fühlte ich mich so nachdenklich wie auf dieser letzten Reise als Pilger. Der Stab in meiner Hand scheint leicht zu vibrieren. Ob er spürt, dass wir uns bald trennen müssen? Ich streiche über das Holz und denke daran, wie ich ihn auf den Runenberg in Helvegen bringen werde, um ihn zu opfern. Wie sehr man doch an so einem Stück Holz hängen kann, wenn es der einzige, stetige Begleiter durch ganz Gor gewesen ist... Die Reise nach Sardar erscheint wie im Fluge zu vergehen. Das Reisen bin ich ja schon gewohnt, aber meine Gedanken fressen mich täglich fast auf. Erst die Müdigkeit hindert mich davor auf den letzten paar Passang zu rätseln, ob dies hier wirklich der Sinn des ganzen ist. Und ob nicht vielmehr der Weg das Ziel selbst war? Als ich am Tempel zu Sardar ankomme, wird mir erklärt, dass bald eine Zeremonie stattfinden wird, an der die angekommenen Pilger ihre Urkunde erhalten werden.

Sardar, das Ziel eines jeden Pilgers
Und ehe ich es mich versehe stehe ich vor dem gewaltigen Sardar-Gebirge. Sie sind nicht etwa optisch gewaltig, da gibt es noch viel höhere oder gefährlichere Bergketten. Nein, diese Berge sind gewaltig erfüllt mit Frieden, Macht und allem, was sich ein Pilger je erträumen würde, wenn er an diesem Ort steht. Erlösung - eine unbeschreibliche Kraft fällt von meinen Schultern und sagt mir: Endlich! Du hast Sardar erreicht! Ich spüre förmlich die Anwesenheit der Priesterkönige, noch näher kommt kein Goreaner an sie heran. Hier ist der Ursprung all jenes, was in Gor leibt und lebt. Mein Körper erschaudert vor Ehrfurcht, als ich mir bewusst bin, dass ich gerade vor dem größten Wissenden Gors stehe, der die Gebete empfängt und weitergibt.

Der Wissende betet zu den Priesterkönigen

Eine kleine Gemeinde lauscht den seltsamen Worten des Wissenden

Die Zeremonie ist langwierig, aber sehr einleuchtend. Hätte mir zu Anfang jemand erzählt, dass ich mich seelisch so bereinigt fühlen würde, ich hätte nur gelacht. Hier, umgeben von dieser Göttlichen Anwesenheit, fühle ich mich wie ein Nichts. Wie viel Bedeutung hat mein Leben als Goreaner? Ich hebe den Kopf, als mein Name gerufen wird und stolziere hinauf zu einem Mann der Blauen Kaste, welcher mir die Urkunde zum Peregrinus erreicht. Jetzt ist es offiziell und ich habe erfolgreich gepilgert. Mein Dorf würde stolz auf mich sein!

Ich erhalte die Urkunde

Oh, mein Dorf. Fast hätte ich dieses vergessen. Sie würden bald erfahren, dass ich meine Pilgerreise beendet habe. Aber ich würde nicht zurück kehren, denn mein Leben hatte einen neuen Sinn gefunden. Ich habe ein neues Selbst gefunden. Zwischen Alkohol und Sklaven, langen Fußmärschen und Flussfahren, durch die heißeste Tahari und den kältesten Norden - ich war so blind davor mein Ziel zu erreichen, dass ich das wesentliche Ziel in meinem Herzen nicht wahrnehmen konnte. Jetzt, wo ich die Urkunde in der Hand halte, wird mir bewusst, dass sich durch eine Pilgerreise alles verändern konnte.

In Sardar wird aus dem Pilger ein Peregrinus

Samstag, 26. November 2016

Für ein bisschen Stoff würde ich alles tun

Schon zwei Tage später erwische ich mein erstes Tabuk. Es ist ein recht annehmbares Tier, vermutlich knappe 13 Stein schwer. Die Bilanz ist gut, wenn man bedenkt, dass die scheuen, misstrauischen Tiere nicht einfach zu fangen sind, erst recht nicht mittels meiner provisorisch aufgebauten Fallen. Dennoch muss ich mir eine andere Strategie einfallen lassen, sonst bin ich bei dem Tempo erfroren, bevor ich das dritte Tabuk gefangen habe. Für die Dauer der Jagd bekam ich ein kleines Messer mit dem ich ruckartig die Kehle des Tieres aufschlitze, um es von seinem Leiden zu befreien. Der Leib des Tieres kämpft nun nicht mehr gegen die festen Seile an, sondern sackt zuckend verblutend in den Schnee. Wie absurd friedlich diese Stille hier draußen ist, während zarte Eisflocken auf den blutroten Schnee fallen...

Das erste Tabuk tappte in meine Falle

Die nächsten Fallen positioniere ich etwas geschickter. Vermutlich lernen die Tabuk auch aus den Fehlern anderer und weichen diesem Ort nun aus. Ich versuche ihnen einen Schritt voraus zu sein und lege weitere Fallen, diesmal willkürlich, bis mir die Seile ausgehen. Während ich die meiste Zeit der nächsten Tage nun damit verbringe mit gefrorenen Händen und tauben Zehen die Landschaft zu erkunden und präzise Fallen zu stellen, frage ich mich, ob diese Arbeit im Tausch gegen ein einfaches Hemd wirklich so glücklich für mich wäre. Wärme ist eben kostbar, wo sie kaum vorhanden ist. Was würde ich dafür geben eine einzige Ahn in der Tahari verbringen zu dürfen? Ich würde einfach im Sand liegen und mir die pralle Sonne auf die Plauze scheinen lassen. Ich schwelge in Erinnerungen, während ich in das Dorf zurück stapfe, um mich wieder aufzuwärmen. Gerade mal 15 Ehn halte ich hier draußen am Stück aus. Wenn man noch bedenkt, dass jeder Schritt in dem frischen Neuschnee nur schwerlich voran geht, bin ich gezwungen in kürzester Zeit eine annehmbare Falle zu bauen. Allein meinen geübten, routinierten Handgriffen verdanke ich es, dass diese Arbeit unter diesen Konditionen überhaupt möglich ist. Die anderen zweifelten sogar daran, dass ich es schaffen könnte, aber ich gebe nicht auf. Hin und wieder verfängt sich sogar etwas darin, allerdings sind es meist kleine Tiere, die ich gnädigerweise befreie und davon laufen beziehungsweise hüpfen lassen.

Wieder nichts! Ziemlich schlau die Biester! Ich werde ungeduldig. Mir läuft die Zeit davon und eigentlich habe ich besseres zu tun, als immerzu denselben Weg zu laufen, nur um wieder nichts brauchbares in den Fallen vorzufinden. Vermutlich bin ich schon so spät dran, dass die Tabuks bereits ihren Weg in die Wälder hinter sich gelegt haben. Ich seufzte schwer, die stille um mich herum wird drückend, während das Gefühl aufkommt, dass ich Nasty nie zur Gefährtin bekomme, mittellos und verloren wie ich bin. Ich streiche mir ein paar feuchte Tropfen von der Brust und schüttle den Schnee von den Schultern. Es schneit unentwegt. Griesgrämig stapfe ich zurück ins Dorf, wieder mit leeren Händen. Komm schon, Emilio, Du bist doch die rauen Umstände in den Bergen gewohnt, da sollte das hier doch zu schaffen sein! Wieder muss ich ein paar Ahn frierend und bibbernd vor dem Feuer hocken und vergeude meine Zeit, aber ohne wärmende Kleidung komme ich hier nicht weit. Mir läuft bereits seit Tagen die Nase. Und Nasty, Nasty läuft scheinbar vor mir weg. Ich traf sie nämlich kein einziges Mal, obgleich das Dorf recht beschaulich ist. Doch gerade, als ich mit diesen Gedanken die Hall betrete, sitzt sie da. Ich bekomme kaum ein Wort hervor, bin wütend, denn schon vor wenigen Tagen erfuhr ich aus zweiter Hand, dass Nasty wohl nicht ganz so glücklich mit meinem erwählten Schicksal ist. Ich verstehe diese Frauen nicht und so verlasse ich die Hall wieder, ohne ein Wort zu sprechen.

Ich bin so wutgeladen von nur einem einzigen Augenblick, dass ich die Kälte vergesse. Selbst meine Beine scheinen keine Mühe mehr zu haben mit zielstrebigen Schritten durch den Schnee stapfen - und das, obgleich ich gerade kein Ziel vor Augen habe; nur weg von hier! Am Rand des Dorfes mache ich dann schließlich halt und schnaufe erstmal durch. Gerade wollte ich lauthals fluchen, als ich etwas braunes, großes im Schnee liegen sah. Es war tatsächlich ein Tabuk. Und bei den Göttern, es hat sogar aufgehört zu schneien!

Das zweite Tabuk liegt erfroren im Schnee

Ob dies ein Zeichen war nicht aufzugeben? Ich meine, wann verschätzt sich schon der geschärfte Instinkt eines Tieres und erfriert einfach mitten auf dem Weg? In Gor jedenfalls passiert das selten. Ich schleppe auch diesen Kadaver ins Dorf und würde wetten, dass der Brocken noch schwerer ist als der erste. Meine Wut vergeht so schnell wie sie gekommen ist. Jetzt wird mir aber wirklich sehr kalt und um Nasty nicht wieder unter die Augen treten zu müssen, schleiche ich mich gleich zu meinem Schlafplatz, wo ich mir zunächst eine ordentliche Mütze Schlaf gönne.

Ewig kann das nicht weitergehen. Der nächste Morgen zeigt sich erbarmungslos früh von der grauenhaft harten Seite; jedenfalls habe ich schlecht geschlafen und blinzle nun in das kalte Morgengrauen. Verdammter Boskmist! Wie schwer es einem doch fallen kann aus den warmen Fellen zu kriechen, nur um einige Ehn später durch die Eiseskälte zu stapfen. Zumindest hat sich mein morgendlicher Rundgang heute gelohnt. Die letzte Falle, die ich prüfe, ist von einem unvorsichtigen, hungrigen Tabuk ausgelöst worden.

Das dritte Tabuk fiel auf meine gut getarnte Falle rein

Endlich scheinen mir die Götter beizustehen! Immerhin habe ich diese Aufgabe schon gelöst und bringe die drei Kadaver zu Levis. Hoffentlich sind die wollig warmen Hemden einfacher gestrickt, vielleicht warten sie auch schon auf mich? Auf dem Weg ins Dorf wende ich mich herum, denn ich höre ein entspanntes Schnaufen. Zwei Tabuks laufen zwischen dem Bäumen herum, friedlich rupfen sie die letzten, vergeblichen Halme unter der dicken Schneedecke heraus und scheinen sich um nichts und niemanden zu sorgen. Ich muss schmunzeln und gehe weiter.

Die wollen mich wohl verarschen, diese Viecher

Freitag, 25. November 2016

Jagd um mein Hemd

Unter all der Aufregung um die (hoffentlich) künftige Gefährtenschaft habe ich natürlich mein Tauschgeschäft nicht vergessen. Drei mittelgroße Tiere zu fangen dürfte für einen geübten Jäger wie mich nicht schwierig sein. Schließlich fließt das Blut der Jäger etlicher Generationen durch meine Adern. Natürlich werde ich mir den Tod holen, wenn ich mich mit einem Bogen bewaffnet einige Ehn auf die Lauer lege, weshalb ich auf wirkungsvolle Fallen zurückgreife. Der Vorteil dieser Region ist das karge Futterangebot, weshalb ich mir schnelle Beute erhoffe, wenn das hungernde Vieh unvorsichtig wird. Vielleicht vergesse ich durch diese Aufgabe auch für ein paar Ahn Nasty, die mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Seit dem gestrigen Tag, als ich meinen Anspruch auf sie erhob, habe ich sie nicht wiedergesehen. Ob das ein gutes Omen vor den Göttern ist? Ich frage mich, wie viel ich über die Götter des Norden lernen kann, um mich vor der Entscheidung besser dastehen zu lassen...

Ich habe schon allerlei Getier aus dem Voltai-Gebirge erlegt - allen voran die Verr und Tarsk... Sogar zwei oder drei Berg-Larl habe ich mit Hilfe anderer erfahrener Jäger zum Schutz des Dorfes gejagt. Sicherlich gibt es hier den weißen Schnee-Larl, von denen ich hörte. Zudem weiß ich, dass es im Torvaldsland auch sogenannte Lart gibt, die jedoch nicht mehr als 5 Stein wiegen und deshalb als Beute für mich nicht in Frage kommen. Ob es hier auch Tarsk gibt? In Gesprächen mit den Dorfbewohnern lausche ich auch häufiger Erzählungen über die Nord-Tabuk. Ich wusste bis dato nicht, dass es im Hohen Norden ebenfalls eine Art der Tabuk gibt. Sie sind wohl sehr strapazierfähig und haben sich dem eisigen Klima des Nordens angepasst. Während sie in südlichen Regionen vorwiegend gelbliches Fell besitzen, sind es hier braune, kräftige Tiere und werden hauptsächlich auf ihrem Weg zur Tundra am Axtgletscher gesichtet. Jetzt, wo die Tage kürzer werden und der Schnee täglich an Höhe zunimmt, wandern sie herdenweise in die Nördlichen Wäldern hinab. Ich nutze die Gelegenheit, vielleicht kann ich auf dem Weg zwei oder drei Tiere abfangen, welche auf ihrer dringlichen Suche nach Futter unvorsichtiger werden. Sogleich mache ich mich an die Arbeit, suche auffallende Spuren im frischen Schnee und lege dort ein paar Fallen aus. Als Köder nutze ich frisches Heu, welches ich aus dem Lager der Ställe ergattern konnte. In den nächsten Tagen würde ich immer wieder diese Stellen ablaufen, um zu sehen, ob meine Falle Erfolg hatte und sich ein schönes, dickes Tabuk darin befindet.

So sieht das Tabuk im Norden also aus

Spontaner Antrag

Seit einigen Tagen verweile ich nun schon im Norden und denke erst heute über meine Pilgerreise nach. Schon fast vergaß ich überhaupt dieser Berufung noch nachzugehen. Ich halte den Pilgerstab in meiner Hand, der schon eins geworden ist mit mir. All die Zeit hat er mich begleitet. Und nun? Das Ziel habe ich aus den Augen verloren - oder? Ich bin mir mittlerweile gar nicht mehr so sicher, worin sich mein Ziel befindet. Ich meine, genug Pilgerstationen auf dem Weg habe ich bisher erreicht und bereits mehr als die geforderte Anzahl von Ringen erhalten. Jetzt fehlt nur noch meine Reise nach Sardar, der kleine Umweg in den Norden hat mich jedoch auf andere Gedanken gebracht. Konnte es sein, dass ich die ganze Zeit meine Augen vor dem wirklichen Ziel meiner Reise verschloss? Habe ich den Sinn, nachdem ich strebe, wirklich bereits in der ersten Stadt - der Oase der Zwei Scimitare - erreicht und den ganzen Weg über in meinem Herzen mitgenommen? Ich sehe Nasty an. Sie sitzt mir gegenüber. Wie üblich wird es warm in der Brust und mein Herz setzt ein paar Schläge aus. Kann man sich an ein solch schönes Gefühl gewöhnen? Ich versuche mein blödes Grinsen zu unterdrücken. Um uns herum sitzt eine Anzahl der Bewohner Helvegens sowie ein paar Gäste. Wie ich bereits feststellen konnte, kommen viele Gäste in den Genuss der nachsichtigen Gastfreundschaft im rauen Torvaldsland. Ich lerne immer mehr über den kalten Norden.

Plötzlich schießt mir eine Idee, wie ich Nasty aus der verfluchten Situation helfen könnte, durch den Kopf. Klar, natürlich! Ich bitte Yoric, der Thane des Dorfes, um ein Wort unter vier Augen. Wir machen es uns in einer ruhigen Ecke der Longhall bequem, erneut überrascht mich dieses offene Entgegenkommen. Vielleicht kann er mir helfen meine Idee in die Tat umzusetzen und da ich weiß, dass Nasty im Süden gesucht wird, erhoffe ich mir von ihm Zuspruch. Naja, um es so auszudrücken: Das Problem würde sich in Luft auflösen, wenn Nasty meine Gefährtin werden würde. Der Vertrag zur Gefährtenschaft könnte, so mein Plan, alle Klagen fallen lassen, denn dann läge es einzig an mir Nasty zu strafen. Und da der Tavernenbesuch damals meine Idee war, würde Nasty wohl kaum ernsthafte Konsequenzen zu fürchten haben. Und tatsächlich - warum auch immer - scheint Yoric von meinem Vorhaben nicht ganz abgeneigt zu sein. Er wird sogar als Zeuge während der Zeremonie neben mir stehen. Mein Herz springt erneut, schließlich bedeutet mir eine Gefährtenschaft mehr als nur eine entgegenkommende Hilfe für Nasty. Ob sie es genauso sieht?

Yoric begegnet mir äußerst entgegenkommend gegenüber meinem Wunsch

Er erklärt mir genau, wie die Tradition der Gefährtenschaft im Norden abläuft, erzählt von einem Opfer für die Götter auf dem Runenberg und einem Gespräch mit Sigurd, seinem Bruder und Dorfjarl, sowie der Völva, nach Angaben eine alte, geistig leicht verwirrte Frau, der aber dennoch viel Beachtung geschenkt wird, was die Verbindung zu den Göttern anzubelangen scheint. Dass sie sabbert scheint dabei nur eine der unliebsamen Macken zu sein, weshalb ich auch hart schlucken muss. Ob ich die Aufgaben schaffe? Ob die Götter dieser Welt unsere Gefährtenschaft überhaupt gut heißen? Das berauschende Gefühl Nasty als Gefährtin neben mir zu haben überwiegt und voller Tatendrang stelle ich mich gleich auf den Vorbau der Longhall und verkünde allen Bewohnern und Gästen, inklusive Nasty, dass ich diese zu meiner Gefährtin erwählt habe. Die Reaktion von Nasty war... nun ja... nicht ganz meinen Erwartungen entsprechend. Sie stottert etwas vor sich her und verlässt die Hall fluchtartig. Dass mein Herz in diesem Moment vor Enttäuschung bis zum Boden sackt lasse ich mir nicht ansehen und spüre Yorics schwere Hand hinter mir als er mir gratuliert.

Meinen Antrag stelle ich vor versammelter Mannschaft

Yoric steht hinter meiner Entscheidung

... im Gegensatz zu meiner Angebeteten...

Der raue Norden

Ich fühl mich doch sehr wohl in Helvegen, viel wohler als ich je vermutet hätte. Sicherlich liegt's an der überaus gastfreundlichen Art der nordischen Bewohner, obgleich ich das Gefühl habe, dass sie lediglich aufgrund der vertrauteren Bekanntschaft zu Nasty so wohlgesonnen mir gegenübertreten. Oder diese verdammte Eisenskälte zwingt mich einfach dazu, jede noch so kleine nette Geste mit tiefer Dankbarkeit anzunehmen. Als junger Jäger aus den milden Klimazonen Gors fühle ich mich dumm und gänzlich verloren im Ewigen Eis des Nordens. Die nasse Kälte kämpft sich bis ins Mark der Knochen und jeder Schritt im Schnee fordert doppelt so viel Energieaufwand als üblich. In der durchgehend warmen, überraschend gemütlichen Longhall halte ich mich daher gerne auf und setze nur in äußersten Notfällen einen Fuß vor dessen Türe. Es wird mir sogar ein ordentlicher Schlafplatz dort angeboten. Nasty's Anwesenheit wärmt mich zusätzlich. Kein Feuer in Gor vermag mich so mit Wärme zu füllen wie ihre verborgene Hitze. Ich könnte sie einige Ahn lang nur anstarren, wenn mich die anderen dann nicht für einen Psychopathen halten würden. Deshalb versuche ich unterschwellige, flüchtige Blicke zu ihr zu werfen, während die geselligen Gespräche am wohltuenden Kaminfeuer mit einem heißen Met in der Hand ihren alltäglichen Lauf nehmen.

Der Norden - keine einfache Aufgabe für mich

Nun ist es so, dass ich relativ unvorbereitet in den Norden geeilt und dementsprechend unpassend gekleidet bin. Ich wende mich daher an die Bewohner des Dorfes. Hier im Hohen Norden geht es anders zu als im Süden. Jeder Mann ist gleichwohl seines Handwerks auch ein Krieger. Geistliche Kasten wie die Schreiber oder Baumeister gibt es hier nicht, zumindest habe ich noch keinen getroffen. Natürlich braucht man angesichts des kargen, harten Lebens auch kräftige, handfeste Arbeitskräfte, weshalb die Frauen hier ebenso tüchtig anpacken. So werde ich mir mein nötiges Hemd wohl von einer der Nordweiber fertigen lasse. Die Glückliche ist Lovis, die Gefährtin des Dorfjarls persönlich. Da ich als Pilger meine geldlichen Vorräte bis auf den letzten Kupfertarks für die schnelle Reise in den Norden aufgebraucht habe, muss ich mir mit anderen Mitteln das Hemd verdienen. Und was käme mir mehr gelegen als Tiere zu jagen? Also tausche ich ein paar einfache Hemden, die mich einigermaßen vor der Kälte bewahren sollten gegen drei von mir persönlich erjagte, mittelgroße Tiere. Ich habe vor noch etwas zu bleiben, um Nasty ein wenig zu unterstützen. Letztlich sitzt sie hier meinetwegen fest, weil sie im Südland wegen der kleinen Spielerei in einer Taverne gesucht wird. Also dann, auf an die Arbeit...

Dienstag, 22. November 2016

Wiederbegegnung in Helvegen

Spätestens jetzt wandle ich auf den Pfaden des Nordens, dort, wo das Wasser zu Eis erstarrt und der Schnee kaum den spärlichen Strahlen der Sonnen weicht. Torvaldsland, so nennt man dieses kalte Fleckchen Gor. Werden mir die Priesterkönige auch im Ewigen Eis zur Seite stehen? Das Dorf Helvegen liegt eingeschneit an der Arktischen See in der Nähe des nördlichen Gebirges. Dort herrschen Temperaturen, die selbst gestandene Krieger erzittern lassen. Ich betrete das Dorf, der Schnee knirscht unter meinen Stiefeln, zarte Flocken landen auf meiner gebräunten Haut. Da sehe ich sie strahlen, als sich unsere Blicke treffen. Nasty Palen, mit rosigen Wangen und hauchzarten Lippen... Mein Herz bleibt stehen; alles um uns herum erstarrt nicht bloß aufgrund der Kälte. Wir küssen uns, innig und spätestens jetzt bin ich ihr verfallen. Ich meine, was will ich mehr? Und mein Hirn ist ein einziger Eisklumpen, nicht fähig, weiter als über das Hier und Jetzt zu denken.

Das Dorf Helvegen

In der Longhall, ein langes, sehr hohes, hölzernes Gebäude und Treffpunkt inmitten des Dorfes Helvegen, wärme ich meinen frierenden Körper. Ich bin beeindruckt, überfordert und ehrfürchtig zugleich gegenüber der Fremdartigkeit des Nordens. Alleine die vielen kleinen Holzschnitzereien, die raue und doch so friedfertige und gastfreundliche Art der Bewohner und nicht zuletzt die magische Nähe zu der Frau, die mich seit dem ersten Tag meiner Pilgerreise an irgendwie begleitete, faszinieren und überwältigen mich. So langsam spüre ich meine Glieder wieder und es schmerzt prickelnd. Wenn ich länger bleiben will ohne irgendwann erfroren auf halbem Wege liegen zu bleiben, dann brauche ich dringend mehr Kleidung... Und so tausche ich ein paar nützliche Hemden gegen meine Dienste als Jäger. So würde ich hier zumindest nicht frieren. Und um Nasty kümmere ich mich später...

Hier treffe ich Nasty wieder

Reise durch die Nördlichen Wälder

Meine Finger umschließen den Brief fest, halten ihn wie einen wertvollen Schatz. Ich hebe ihn an meine Nase, atme tief den Duft des Pergamentes ein. Wer war diese Frau in Jorts, die so schnell verschwunden wie aufgetaucht war, nur um mir den Brief zu überreichen? War das alles überhaupt real oder entspringt das Geschehen etwa gerade das Hirngespinst eines versoffenen Kopfes? Nein, das war definitiv real, schließlich halte ich gerade ihren Brief in der Hand. Trüben mich meine Gefühle bereits, kann es wirklich sie gewesen sein? Deine Tavernenbekanntschaft - das musste sie sein. Meine Gedanken schwirren wild durch den Kopf, überschlagen sich und versiegen letztlich mit einem pochendem Herzen der Aufregung und Ungewissheit. Nasty lebt. Ich hatte mit dem Schlimmsten gerechnet, doch jetzt weiß ich, dass es ihr gut geht. Und sie versteckt sich dort, wo der Süden sie niemals suchen wird - im Ewigen Eis des Nordens. Während mein letztes Ziel Sardar war, so denke ich jetzt nur noch an das Dorf Helvegen...

Die Tage vergehen zäh, die Reise in den Norden gestaltete sich als nicht einfach. Der rauhe Wind setzt mir zu und es zeigt sich, dass ich weitaus weniger Stoff trage als nötig gewesen wäre. Habe ich je über die elendige Hitze der Tahari geschimpft? Jetzt, wo ich durch die nördlichen Wälder reise, spüre ich meine Nasenspitze vor Kälte kaum noch und meine Lippen nehmen eine ungesund bläuliche Färbung ein. Ich habe eine spärlich beschriebene Karte erhalten, an der ich mich orientiere. Gar nicht so einfach sie zu lesen. Ich folge dann doch mehr der Himmelsrichtung, tiefer in die Wälder, tiefer in den Norden. Nach einigen Turbulenzen, wie beispielsweise eine unangenehme Begegnung mit den Wilden des Nordens, die hier auch "Panther" genannt werden, oder der brenzligen Situation mit einem Larl, dem ich dank meiner Fähigkeiten als Jäger um Haaresbreite entkommen konnte, erreiche ich schließlich vor Sonnenuntergang die nächste Stadt namens Halin. Mir fällt ein Felsbrocken vom Herzen, denn die Nördlichen Wälder sind wahrlich kein Zuckerschlecken!

Für solche Spielchen habe ich keine Zeit

Gefesselt zerrt mich die Wilde Schlampe in das Lager

Mich packt der Mut und ich verhandle um mein Leben

Glücklicherweise treffe ich auf verhandlungsbereite Wilde, mit etwas mehr Grips in der Birne

Schon bald stelle ich mich neuen Herausforderungen - jetzt bloß keinen Muskel bewegen!

Bei guter Musik, netter Gesellschaft und köstlichem KaLana lasse ich den aufregenden Tag ausklingen. Aber schon am frühen Morgen breche ich wieder auf, denn mein Herz zieht mich tiefer, viel tiefer in den Norden.

Nach den Erlebnissen brauche ich etwas Ruhe, aber eigentlich muss ich schon wieder weiter