Mittwoch, 20. Dezember 2017

Eine kleine Reise durch Südland

Ich konnte mich erstaunlich schnell an das Leben in der Stadt gewöhnen und verfalle in alte Muster zurück, die sich mir erst mit der schrittweisen Rückkehr meiner Erinnerungen offenbaren. Aber nach den paar Händen, die ich nun hier verbrachte, sehne ich mich doch wieder etwas mehr Natur. Und so verlasse ich das Stadttor und erkundige den Ort außerhalb der Mauern Kasras.

 
Das jüngst vergangene Geschehen schwirrt mir durch den Kopf. Ich bin verliebt. Ich habe mich zweimal in dieselbe Frau verknallt. Märktelang wanderte ich ziellos herum, während die Frau meines Lebens einen anderen Mann an ihrer Seite ersuchte. Verdammte Boskscheiße! Mein Herz fühlt sich von einer unsichtbaren Hand zusammengedrückt, als hätte ich mich gerade neu verliebt und zugleich den Tod einer zarten Liebe erlebt... Wie kann eine Person so viele Gefühle auf einmal in sich haben? "Ich.. war nie weg.. ich habe Dich gesucht ohne zu wissen, was ich suche... Nur Du bist der Grund, warum ich hier sitze... Ohne Dich hätte ich aufgegeben.." Diese Worte richtete ich an sie. Und plötzlich war es so, als wäre ich nie weg gewesen...


Eine kleine Hand auf meinem Rücken schreckt mich aus den Gedanken. Nasty steht hinter mir und lächelt. "Lust auf eine kleine Bootsfahrt?"



Gemeinsam fahren wir über die Thassa. Zeit mit dieser Frau zu verbringen ist ein Segen der Götter, weshalb wir länger als geplant unterwegs sind. In einem kleinen Kanu erkunden wir den angrenzenden Urwald. Irgendwie erscheint mir manches sehr vertraut, als wäre ich schonmal hier gewesen...





Mit einem Tarn fliegen wir aus der angrenzenden Wüste endlich wieder in kühleres Klima.


Die kleine, spontane Reise war spannend und angenehm, aber auch kräftezehrend, weshalb wir uns am Feuer in intimer Atmosphäre entspannen.




Nasty hat mir von Grae erzählt, von seiner Berufung als Sklavenmeister in Lydius und als Schriftgelehrter und Leiter des Amtes für Öffentlichkeitsarbeit in Kasra. Sie beschreibt ihn als sehr klug, humorvoll und seine angenehme Art des Umgangs. Nun schwirrte mir ein Gedanke durch den Kopf: "Wer war ich... damals?" Ich wollte mit dieser Frage wissen, warum sich Nasty einmal in mich verliebte. "Du bist Jäger gewesen und warst während Deiner Pilgerschaft auf der suche nach Dir selbst." Und jetzt, in dieser innigen Nähe, in diesem vertrauten Beisammensein, da beginne ich sie von Herzen zu vermissen und weiß, dass sie in ihrem Herzen Platz für einen anderen Mann geschaffen hat. Mein Anspruch ist verjährt...

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